Die neuen Handlungsempfehlungen des Erzbistums Paderborn zum „Verantwortungsbewussten Temperieren von Kirchen“ sind ab sofort online abrufbar. Die Hinweise für die anstehende Heizperiode zu Kirchen und Kapellen ergänzen die bereits veröffentlichten Empfehlungen zum Energiesparen für Kindertagesstätten, Schulgebäude, Bildungshäuser, Pfarrheime, Pfarrbüros sowie Verwaltungs- und Wohngebäude. Auch für private Haushalte lohnt sich ein Blick in die zusammengestellten Informationen und Tipps.
Die gezielten Anregungen zum Energiesparen sind allgemein eine Hilfe, im Alltag Ressourcen einzusparen und Energie effektiv und nachhaltig zu nutzen. Für die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen im Erzbistum Paderborn lassen sich gleichzeitig neue Chancen für die Seelsorge ableiten, beispielsweise Kooperationen innerhalb eines Pastoralen Raumes bzw. Pastoralverbundes oder mit Partnern aus der Ökumene bei der Nutzung von Kirchengebäuden.
Baustein zur nachhaltigen Bewahrung der Schöpfung
Die neueste Handlungsempfehlung für Kirchen und Kapellen bezieht sich insbesondere auf die anstehende Heizperiode. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Innenraumklima, also dem Zusammenspiel zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Nach Möglichkeit sollen die Sakralgebäude nicht beheizt werden, aber geöffnet bleiben. Die aktuelle Handlungsempfehlung ist in Zusammenarbeit mit allen deutschen (Erz-)Bistümern entstanden.
Aus Sicht des Klima-Managements für das Erzbistum Paderborn kann sich daraus allerdings langfristig ein Baustein zur nachhaltigen Bewahrung der Schöpfung und der damit verbundenen Ressourcenschonung entwickeln. Auch im Kontext der bistumseigenen Immobilienstrategie sollen sich weitere individuelle Konzepte für eine langfristige Nutzung der kirchengemeindlichen Gebäude ergeben, wie zum Beispiel Konzeptionen für die Einrichtung einzelner Sakralgebäude als spezielle Sommer- oder Winterkirchen.
Die Empfehlungen in fünf Punkten
Im Wesentlichen konzentrieren sich die Empfehlungen zum „Verantwortungsbewussten Temperieren von Kirchen“ auf fünf Punkte: (1) Idealerweise soll vollständig auf das Beheizen der Kirchenräume verzichtet werden. (2) Zu achten ist auf die relative Luftfeuchtigkeit und auf das fachgerechte Lüften. (3) Sofern die relative Luftfeuchtigkeit durchgehend 70 Prozent übersteigt, ist der Kirchenraum wenigstens so lange zu temperieren, bis die relative Luftfeuchtigkeit wieder kontinuierlich unter 70 Prozent fällt. Sollte bei der vorhandenen Heizungssteuerung keine Temperatureinstellung kleiner als acht Grad Celsius möglich sein, sollte zusätzlich der Temperaturbereich von ein bis acht Grad Celsius durch den Hersteller der Heizungssteuerung vor Ort freigegeben werden. Verzichtet werden soll auf das Aufheizen von Kirchenräumen zu Gottesdiensten.
(4.) Vor Ort geprüft werden soll von den Kirchengemeinden, ob alternative Standorte für Gottesdienste vorhanden sind, zum Beispiel Pfarrheime, Seniorenheimkapellen oder andere geeignete Räumlichkeiten. (5.) Ebenfalls geprüft werden soll innerhalb eines Pastoralen Raumes bzw. Pastoralverbundes, ob eine Konzentration auf wenige beheizte Kirchen möglich erscheint. Bei solchen ausgewählten „Wärme-Inseln“ kann eine Temperaturaufheizung zur Nutzungszeit bei neun bis zehn Grad Celsius liegen. Aufgrund der Orgeln und Kunstgegenstände sollte die Aufheizgeschwindigkeit nicht mehr als ein Grad Celsius pro Stunde betragen. Sollten sich für einzelne Kirchenräume Abweichungen dieser Empfehlungen ergeben, werden sich die zuständigen Fachstellen des Erzbischöflichen Generalvikariats für Kunst, Orgel und Bauen bei den entsprechenden Kirchengemeinden melden.
Paderborner Metropolitankapitel geht mit gutem Beispiel voran
Als erstes hat jetzt das Paderborner Metropolitankapitel infolge der Handlungsempfehlungen des Erzbistums Paderborn beschlossen, auf das Beheizen des Paderborner Domes vorerst zu verzichten. Der Beschluss gilt zunächst bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Temperatur im Innenraum des Domes unter (plus) fünf Grad Celsius sinkt. Dann werde – abhängig von der Luftfeuchtigkeit im Raum – eine neue Regelung gefunden werden müssen, wie das Metropolitankapitel Anfang dieser Woche mitteilte.
Die Regelung gelte für Gottesdienste und alle anderen Veranstaltungen im Dom. Ausnahmen werde es auch für das bis zum 30. September stattfindende IMAD-Festival, die Internationalen Musiktage am Dom, keine geben. Das Metropolitankapitel bittet um Verständnis für die Entscheidung, im Hinblick auf die Energiekrise in dieser Form einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, und lädt Besucherinnen und Besucher des Domes ein, sich entsprechend zu kleiden oder gegebenenfalls auch Decken mitzubringen.