Das Wort Exerzitien kommt vom lateinischen „exercere“, das heißt auf Deutsch „Üben“, „Trainieren“, „Sich intensiv mit etwas beschäftigen“. Den Begriff der Exerzitien als geistliche Übungen hat der heilige Ignatius von Loyola (1491-1556), der Gründer des Ordens der Jesuiten, maßgeblich geprägt. Seine Sammlung von Übungen bildet die Grundlage der Ignatianischen Exerzitien. Heute gibt es eine große Vielfalt an Exerzitien-Angeboten.
Exerzitien müssen nicht lebensverändernd sein. Aber sie können. „Mein ganzes Dasein erblickte ich in einem neuen Lichte und faßte kräftige Entschlüsse für die Zukunft – ich fühlte, dass ich ein neues, besseres Leben beginnen mußte.“ So schreibt Pauline von Mallinckrodt 1842, nachdem sie zum ersten Mal Exerzitien gemacht hat. Aus ihren Sätzen liest man heraus, was für einen nachhaltigen Eindruck die geistlichen Übungen (das Wort Exerzitien kommt vom Lateinischen „exercere“, was „üben“ und „trainieren“ bedeutet) auf die damals 25-jährige Frau gemacht haben. Sie sind für sie eine intensive Begegnung mit Gott – und wirken lebensverändernd.
Pauline von Mallinckrodt entscheidet sich während der Exerzitien, ihr Leben zu ändern
Pauline von Mallinckrodt erkennt, dass dieses „neue, bessere Leben“ ein geistliches sein soll. Nicht das behütete und privilegierte Leben einer Adelstochter. Ein Leben, das dem Dienst an Gott und den Menschen geweiht ist. Doch wie genau kann das aussehen? Soll sie sich einem Orden anschließen? Oder selbst einen gründen? All diese Fragen nimmt Pauline von Mallinckrodt wieder mit in weitere Exerzitien. Teil der Exerzitien nach dem heiligen Ignatius von Loyola, die sie besucht, ist die „Unterscheidung der Geister“, eine Methode der Selbsterforschung. Nach und nach sieht sie klarer. Das Ergebnis ist die Gründung der Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe am 21. August 1849.