Das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor eröffnet am Sonntag, 26. Februar, um 10.00 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst im Augsburger Dom (live im ARD-Fernsehen) seine diesjährige Fastenaktion. Sie steht unter dem Leitgedanken „Frau. Macht. Veränderung.“ und zeigt, wie Frauen weltweit am gesellschaftlichen Wandel mitwirken und ihn gestalten. Beispielhaft vorgestellt werden in diesem Rahmen Projekte zur Stärkung von Frauen in Madagaskar. Deutlich wird dabei, dass madagassische Frauen unterschiedlichen Alters mit Willenskraft und Stärke überzeugen und diese Überzeugungen umsetzen.
Bis Ostern wird Misereor, das in 87 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens, Asiens und Ozeaniens, Lateinamerikas und der Karibik mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet, hierzulande über seine Projektarbeit informieren und um Spenden bitten. Durchgeführt wird die Aktion von vielen Gruppen in Pfarreien, Schulen und Verbänden mit Bildungs-, Lobby- und Advocacy-Arbeit und ideenreichen Spendenaktionen. Acht Gäste aus Madagaskar werden über ihre Arbeit und die Lage in ihrem Land informieren. Am 26. März, dem 5. Fastensonntag, werden dann in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands Spenden für die Arbeit von Misereor gesammelt.
Trägerinnen von Entwicklung
Der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz auch Vorsitzender der „Kommission Weltkirche“ ist, hob an diesem Donnerstag vor Medienvertretern das besondere Engagement von Misereor-Partnerorganisationen in Madagaskar für Frauen hervor. „Frauen sind die herausragenden Trägerinnen von Entwicklung – weltweit. In zahlreichen Projekten hat auch unser Bistum über unsere Abteilung Weltkirche die Aus- und Fortbildung von Frauen und Mädchen in verschiedensten Ländern der Welt unterstützt und wird auch weiterhin sein Augenmerk darauf richten“, so Bischof Bertram. Ihm als Diözesanbischof „war und ist es ein großes Anliegen, dass wir auch in unserem Bistum Frauen eine fundierte Ausbildung ermöglichen“. Vor Gott sind Männer und Frauen gleichwertig. „Dass möglichst alle Menschen diese Gleichwertigkeit erfahren können, daran arbeiten wir im Konzert mit vielen großen und kleinen kirchlichen und außerkirchlichen Partnerorganisationen weltweit.“
Taratra Rakotomamonjy, Generaldirektorin der madagassischen Misereor-Partnerorganisation VOZAMA, erklärte, drei Viertel der Bevölkerung ihres Landes lebten in extremer Armut. „Fast die Hälfte der Menschen kann sich kaum mit ausreichenden Mengen an Nahrung versorgen. Jedes zweite Kind ist mangelernährt. In den ländlichen Gebieten gibt es nur selten sauberes Wasser. Es gibt keinen Strom, keine Gesundheitsversorgung. In diesem Zusammenhang spielt die Förderung von Frauen eine wesentliche Rolle. Frauen sind oft der Schlüssel zu gesellschaftlichen Veränderungen, sie tragen besonders viel Verantwortung und können auch einen sehr großen Einfluss ausüben. Aus diesem Grund ist es für uns von entscheidender Bedeutung, sie aktiv zu unterstützen.“
Stark, mutig und kreativ
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel betonte, auf einer vor drei Tagen beendeten Reise durch Madagaskar seien ihm die Dringlichkeit einer ökologischen Veränderung und die Konsequenzen der Klimaerhitzung erneut deutlich geworden: Es gebe wiederkehrende Dürren und folgenschwere Wirbelstürme, die Regenzeiten begönnen später und würden kürzer. Auch die extreme Armut weiter Bevölkerungsteile und die starke Benachteiligung von Frauen seien schmerzliche Erfahrungen vor Ort gewesen. Spiegel plädierte entschieden dafür, im Sinne des von den Vereinten Nationen verfolgten Nachhaltigkeitsziels 5 Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern herzustellen. „Gestärkte Frauen tragen entscheidend zur Wirtschaftskraft des Kontinents Afrika bei. Sie bauen die meisten Lebensmittel an, haben jedoch kaum Landtitel auf ihren Namen. Sie besitzen bisher etwa ein Drittel aller Unternehmen des Kontinents.“
Mit dem Motto „Frau. Macht. Veränderung.“ sei eine positive Botschaft verknüpft: „Frauen sind Motoren und Inspiratorinnen sozialer und ökologischer Veränderung, die unsere Welt dringend braucht. Frauen sind nicht nur gefangen in sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen, sondern es können Ausbrüche gelingen, wenn Spielräume erkannt und genutzt werden. Sie sind stark, mutig und kreativ. Sie sind selbst diejenigen, die sich für Veränderung einsetzen. Das gilt für Frauen in Madagaskar, die bei dieser Fastenaktion vorgestellt werden und zu Wort kommen“, so Spiegel.