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Erzbistum Paderborn
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Schale mit Asche und Weihwasser. Aschermittwoch im Dom© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Friede muss eingeübt werden

Erzbischof ruft an Aschermittwoch zu respektvollem und friedlichem Umgang auf

Erzbischof Hans-Josef Becker rief am Aschermittwoch, 2. März 2022, im Paderborner Dom mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zu einem respektvollen und friedlichen Umgang miteinander auf. „Wirklicher Friede erwächst aus einem echten Miteinander und aus Respekt vor der Andersheit der Mitmenschen, vor der Andersheit unserer nächsten Nachbarn“, mahnte der Paderborner Erzbischof am Beginn der Fastenzeit im Kapitelsamt im Hohen Dom. Im Gottesdienst empfingen die mitfeiernden Gläubigen – wie schon im Vorjahr – Corona-konform das Aschekreuz.

Im Alltag werde oftmals verdrängt, dass Frieden und Gerechtigkeit in der Welt nicht selbstverständlich seien, sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt. Ein friedfertiger und religiöser Mensch zu sein, bedürfe der Übung und Umkehr, knüpfte der Paderborner Erzbischof an den Beginn der Fastenzeit an, die von zahlreichen Menschen genutzt wird, um bewusst andere Verhaltensweisen zu praktizieren. „Wer religiös und ethisch ‚fit‘ sein will, der muss sich um sein Inneres kümmern, der muss sich selbst gut trainieren, sonst wird er nach menschlichem Ermessen den Glauben an Gott und das Gute verlieren.“

Neue Kraft durch die Wüste der Fastenzeit

Sich in der Fastenzeit einzuschränken und Maß zu halten, sei ein Training für die „innere Freiheit, damit wir für größere Dinge empfänglicher werden“, erklärte Erzbischof Becker. Jesus selber habe beim Fasten diese „Trainingszeiten“ durchgemacht und sich ganz Gott ausgesetzt. „Wir brauchen diese ‚Wüstenorte‘, um Gott nicht zu vergessen. In der Wüste der Fastenzeit wachsen uns neue Kräfte zu. Auch jetzt, in Zeiten von Krieg, Corona und großer Verunsicherung.“

Der Missbrauch von Macht habe viel Leid über Europa und die Welt gebracht – auch in der Kirche, machte Erzbischof Becker deutlich. Machtmissbrauch sei „teuflisch und ein Grundübel zu aller Zeit, auch jetzt“. Wer Macht habe, müsse denjenigen dienen, „die ihm anempfohlen und anvertraut sind“. Am Ende der Predigt betete Erzbischof Becker auf der Grundlage eines Friedensgebetes von Andrea Schwarz um Frieden in der Ukraine und schloss mit den Worten: „Großer, allmächtiger Gott, Herr über Leben und Tod, Friedensfürst – schenke uns deinen Frieden, damit Frieden in uns und unter uns wachsen kann.“

Kontaktloses Aschekreuz

Nach der Predigt folgte der Ritus, dem der Aschermittwoch seinen Namen verdankt: die Spendung des Aschekreuzes. Erzbischof Becker segnete zunächst die Asche, die aus geweihten Palmzweigen des vorherigen Palmsonntags gewonnen worden war. Beim Spenden des Aschekreuzes an die Menschen im Dom trugen Priester und Gläubige Mund-Nase-Schutz, die Asche wurde kontaktlos auf den Kopf der einzelnen Gläubigen gestreut. Die Priester, die das Aschekreuz spendeten, sprachen dabei jeweils die Worte „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst“. Im Anschluss feierte Erzbischof Becker im Hohen Dom die Eucharistie.

Hintergrund: Aschermittwoch

Die am Aschermittwoch ausgeteilte Asche gilt als Zeichen für Trauer und Buße. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der 40 Tage dauernden Fastenzeit, die auch österliche Bußzeit genannt wird. Diese bereitet auf die drei heiligen Tage von Karfreitag bis Ostern (Ostertriduum) vor. Deshalb ist diese Zeit der Buße zugleich von der Hoffnung auf Auferstehung erfüllt. Die Dauer der Fastenzeit leitet sich vom biblischen Bericht über eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit ab, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan auf sich nahm.

Gebet um Frieden in der Ukraine aus der Predigt von Erzbischof Becker im Wortlaut

„Allmächtiger, großer Gott, wir beten zu dir: Gib uns deinen Frieden!

Wir bitten dich um Frieden zwischen den Völkern. Wir denken in diesen Tagen ganz besonders an die Menschen in der Ukraine und in Russland. Wir bitten dich um Frieden zwischen allen Menschen – verwandle mit deiner Liebe, mit deinem Heiligen Geist, Hass und Neid, Eifersucht und Angst und Gier und falsche Macht. Verwandle sie in Achtsamkeit und Ehrfurcht, in Toleranz, Respekt und Großzügigkeit. Wir bitten dich um den Frieden in unseren Herzen. Nimm von uns all die falschen Träume und Illusionen, befreie uns von dem Bösen in uns. Lehre uns dankbar zu sein, schenke uns Humor und Gelassenheit. Wende dich uns zu, Gott, bleibe bei uns und lehre uns, dass wir anders denken können, dass wir umkehren können zu dir.

Großer, allmächtiger Gott, Herr über Leben und Tod, Friedensfürst – schenke uns deinen Frieden, damit Frieden in uns und unter uns wachsen kann.“

 

(auf Grundlage eines Friedensgebetes von Andrea Schwarz und inspiriert davon, Andrea Schwarz: 2022)

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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