„Angesichts der gegenwärtigen Glaubwürdigkeitskrise der katholischen Kirche tut es gut, den Impuls aufzugreifen, mit dem vor genau 60 Jahren mit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils ein epochaler Reformprozess in die Wege geleitet wurde. Er hat das Gesicht der katholischen Kirche massiv verändert. Anders als vorherige Konzilien sollte es ein pastorales Konzil, also ein Seelsorge-Konzil werden. Seine Sorge galt den Menschen, ihren Freuden und Hoffnungen, ihren Ängsten und Sorgen. Daher wollte man die ‚Zeichen der Zeit‘ in den Blick nehmen und neue Perspektiven eröffnen: Die Erneuerung der Kirche durch eine zeitgemäße Erklärung des Glaubens stand dabei ebenso im Fokus der Beratungen wie die Sehnsucht nach der Einheit aller Christen und die Öffnung der Kirche zur zivilen Gesellschaft und zur ganzen Menschheit. Was heute selbstverständlich erscheint und doch bisweilen wieder mühsam errungen werden muss – der Dialog innerhalb der Kirche, mit anderen Christen und mit allen Menschen guten Willens in der Zivilgesellschaft – trug wesentlich zum ‚Aggioranmento‘, dem von Papst Johannes XXIIII. favorisierten Prinzip der ‚Verheutigung‘ des Evangeliums bei. Nur auf der Spur des Zweiten Vatikanischen Konzils kann der Weg in eine zeitgemäße und doch dem Ursprung des Glaubens verpflichtete Verkündigung der christlichen Botschaft verlaufen.“
Papst Johannes XXIII. hat vor genau 60 Jahren am 11. Oktober 1962 in Rom unter den Augen der Weltöffentlichkeit das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet. Regens Monsignore Dr. Michael Menke-Peitzmeyer sieht im damals leitenden Prinzip der „Verheutigung“ des Evangeliums auch heute den richtigen Weg für die Kirche in die Zukunft. Der Leiter des Erzbischöflichen Priesterseminars in Paderborn spricht sich für „eine zeitgemäße und doch dem Ursprung des Glaubens verpflichtete Verkündigung der christlichen Botschaft“ aus: