Die Nachfrage nach Beratung sei in den letzten Jahren gestiegen, was sich in langen Wartezeiten widerspiegelt, erläutert der Leiter der EFL-Beratung im Erzbistum Paderborn. Es gebe Beratungsstellen, bei denen Ratsuchende bis zu neun Monate auf eine Beratung warten müssen. Dabei werde immer versucht, Familien in akuten Krisen zeitnah einen ersten Fachkontakt anzubieten. Viele Familien seien während und nach der Corona-Pandemie mehrfachbelastet. Häufig seien psychische Auffälligkeiten wie Angst und Depression. Prozesse seien länger und komplizierter geworden.
Die Arbeit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung habe eine hohe gesellschaftliche Bedeutung, unterstreicht Berater Christensen. „Dysfunktionale Familiensysteme und Scheidungen führen nachweislich zu einer Belastung der Gesundheit, der Arbeitssituation, der Wohnungssituation, der finanziellen und sozialen Situation der Betroffenen.“ Paarberatung entlaste viele gesellschaftliche Systeme. Eine präventive Investition in die Verbesserung des familiären Zusammenlebens sei günstiger, als für persönliche und gesellschaftliche Folgen von zerrütteten Familien aufzukommen.
Im 36 Seiten starken Jahresbericht 2022 stellen sich zudem die Beratungsstellen mit ihrem Angebot und die dort tätigen Beraterinnen und Berater vor. Der Jahresbericht widmet sich in unterschiedlichen Beiträgen dem Thema „Zeitenwende“ und gibt unter diesem Schwerpunkt Einblick in die Beratungspraxis. Er informiert zudem über eine „interne Zeitenwende“: Die langjährige EFL-Leiterin Christiane Voß trat 2022 in den Ruhestand ein, seit dem 1. Oktober 2022 ist Niels Christensen der Leiter der EFL im Erzbistum Paderborn.