Zusammen mit auswärtigen Gästen feierten die Damen und Ritter der Komturei St. Meinwerk in Paderborn am 3. Adventsonntag den 70. Geburtstag ihrer Komturei.
Der leitende Komtur Dr. Bernhard König begrüßte in Paderborn Erzbischof em. Hans Josef Becker, Prior der rheinisch-westfälischen Ordensprovinz, den Statthalter der deutschen Statthalterei des Ritterordens Dr. Michael Schnieders, den Präsidenten der Provinz Rheinland Westfalen des Ritterordens Michael Fischer und zahlreiche Gäste aus dem Ritterorden in Nordrhein-Westfalen sowie Repräsentanten von Institutionen in Paderborn.
„Der Einsatz für das Schicksal und die Zukunft der Christen im Heiligen Land war 70 Jahre lang unsere Aufgabe, und es lohnt sich, sich dafür auch weitere 70 Jahre und länger einzusetzen“ erklärte Dr. König in seiner Begrüßungsrede.
Den Festvortrag hielt die Theologin und Historikerin Dr. Barbara Vosberg. Sie beschäftigte sich mit der Geschichte des Ritterordens in den letzten 120 Jahren, insbesondere seit der Reorganisation der deutschen Provinz des Ritterordens ab 1952. Damals war Großprior der deutschen Provinz des Ritterordens Dr. Lorenz Kardinal Jaeger, Erzbischof von Paderborn. Er – selbst Mitglied des Ritterordens – setzte nach dem Krieg die entscheidenden Impulse, in Deutschland eine Abteilung des weltweit organisierten Ritterordens (heute 25.000 Mitglieder weltweit) wiederzubeleben, und in Paderborn eine Gemeinschaft des Ordens (Komturei) zu gründen.
Gab es in der deutschen Ordensprovinz, die 1932 gegründet worden war, nach dem Krieg nur noch 63 Mitglieder, wuchs diese Zahl in den fünfziger und sechziger Jahren schnell. Heute hat der Ritterorden in Deutschland 1.500 Mitglieder, Damen wie Herren, überwiegend Laien, aber auch Geistliche.
Während die Ausrichtung des Ritterordens – so Dr. Vosberg – in den fünfziger und sechziger Jahren neben dem Einsatz für die Christen im Heiligen Land auch eine innenpolitische Richtung gehabt habe, im Sinne einer Rechristianisierung der deutschen Gesellschaft nach den moralischen Verheerungen des Dritten Reichs, seien die Schwerpunkte des Ordens nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil deutlich verlagert worden: Seit Mitte der Sechzigerjahre stehe die Sorge für die Christen im Heiligen Land wieder eindeutig im Vordergrund. Der Orden habe die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgenommen und setze heute deutlich mehr als früher auf Dialog, über das Selbstverständnis der katholischen Kirche, und mit den anderen christlichen Kirchen und dem Judentum und dem Islam, auch im Heiligen Land.
Der Einsatz für die Christen im Heiligen Land in ihrer bedrängten Situation bleibe die Aufgabe auch für die Zukunft.
Am Nachmittag wurde der bisherige leitende Komtur Dr. Bernhard König nach 8 Jahren Amtszeit verabschiedet. Statthalter und Provinzpräsident dankten ihm für das Engagement der letzten Jahre. Das Amt des Leitenden Komturs in Paderborn übernimmt Dr. Thomas Hamm aus Lippetal, der vom Provinzpräsidenten Fischer seine Ernennungsurkunde erhielt.
„Wir wollen auch in Zukunft unseren Beitrag leisten, dass die Existenz des lateinischen Patriarchats in Jerusalem mit allen sozialen Einrichtungen, den 42 Schulen, Krankenhäusern und Hospizen, gesichert ist. Und ich freue mich schon auf den nächsten Besuch bei den Christen im Heiligen Land bei unserer Pilgerreise über Ostern im nächsten Jahr“, erklärte Dr. Hamm in seiner kurzen Antrittsrede.
Die Paderborner Ritter haben 35.000 Euro gesammelt, die sie der Stiftung der Deutschen Statthalterei des Ritterordens zur Verfügung stellen. Dieser Betrag, der in Zukunft weiter aufgestockt werden soll, soll Erträge abwerfen, die dann auf Dauer christlichen Einrichtungen im Heiligen Land zugutekommen.
Für Libori 2023 planen die Ritter erneut ihren Bücherbasar, dessen Reinerlös ebenfalls den Christen im Heiligen Land zugutekommt.