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Erzbistum Paderborn
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Erzbistumskalender 2025: Die Marienkapelle in Grafschaft© BESIM MAZHIQI

Gemeinsam allein sein auf dem heiligen Berg des Sauerlandes

Erzbistumskalender 2025: Der Wilzenberg bei Schmallenberg-Grafschaft ist vieles zugleich: archäologischer Fundort, Wallfahrtsstätte, Wanderziel und Seelenort

Seit Menschengedenken stehen Kreuze, heute ein Hochkreuz, auf dem Wilzenberg als weithin sichtbares christliches Zeichen. Das Kreuz schaut hinunter ins Tal, die Menschen blicken hinauf. Am 7. August 2015 aber war der Wilzenberg plötzlich kreuzlos. Um exakt 8.40 Uhr morgens legte ein Autokran das 1972 zur 900-Jahr-Feier von Kloster und Dorf Grafschaft in Leimbinderkonstruktion errichtete Hochkreuz nieder. Der Schrecken währte zum Glück nur kurz. Nur vier Stunden später ragte an gleicher Stelle ein wieder 28 Meter hohes Kreuz, nur diesmal aus witterungsbeständigerem Stahl gefertigt, in den Himmel. „Das Fehlen des Kreuzes wurde sofort bemerkt“, erinnert sich Hans Robert Schrewe. „Die Menschen in Grafschaft waren wie elektrisiert.“

Auch Hans Robert Schrewe, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands in Grafschaft, blickt mehrmals am Tag hinauf zum Hochkreuz auf dem Wilzenberg. Er engagiert sich für den Wilzenberg, doch Sorgen um das Kreuz braucht er sich nicht zu machen. Das Material, die Gründung und die Halteseile sind stabil genug, um auf absehbare Zeit stärksten Stürmen zu trotzen. Sein Blick dient der Selbstvergewisserung: Solange oben das Kreuz steht, ist unten alles in Ordnung.

Das Hochkreuz ist nur ein Teil eines Ensembles, durch das der Wilzenberg zum heiligen Berg des Sauerlandes wurde. Wichtigstes Element ist für Hans Robert Schrewe der Berg selbst: „Das Sauerland wird ‚Land der tausend Berge‘ genannt. Viele davon sind deutlich höher als der Wilzenberg mit seinen 658 Metern. Der Unterschied ist: Alle anderen Berge sind in Bergketten eingebunden. Nur unser Wilzenberg steht für sich.“

Spirituelle Wanderung über den Wilzenberg

Eine spirituelle Wanderung mit großartigen Aussichten führt vom Schmallenberger Stadtzentrum über den Wilzenberg bis nach Grafschaft. Von dort führt die Tour über den Wiesenweg zurück nach Schmallenberg.

Weitere Infos über den Schmallenberger Sauerland Tourismus, Tel.: 02972 974-0, E-Mail: info@schmallenberger-sauerland.de

Der Wilzenberg ist zudem einer von 42 Seelenorten im Sauerland.

Verteidigungsanlage und Kultstätte

Aufgrund seiner exponierten Lage wurde der Berg gleich zweimal als Verteidigungsplatz befestigt. Die keltische Wallburg stammt aus der vorrömischen Eisenzeit um das Jahr 200 vor Christus. Tausend Jahre später, um das Jahr 800 unserer Zeitrechnung, entstand auf der Spitze des Bergkegels eine mittelalterliche Burg, deren Umrisse bis heute erkennbar sind. Dereinst lebte hier eine Edelfrau namens Chuniza, die der Sage zufolge sieben ihrer Ehemänner vergiftet haben soll. Später habe sie aus Reue und Buße dem Kölner Erzbischof Anno II. den Grund und Boden geschenkt, auf dem dieser im Jahre 1072 die Benediktinerabtei Grafschaft errichten ließ. Während die Giftmorde und die fromme Schenkung eher ins Reich der Legenden gehören, ist der Erwerb des Grundstücks urkundlich erwähnt.

Der Wilzenberg war aber nicht allein ein idealer Platz für Verteidigungsanlagen, er war stets auch Kultstätte. Oben auf dem Berg fühlten sich die Menschen den höheren Mächten in besonderem Maße verbunden. Als die Mönche des Klosters Grafschaft im Jahr 1543 eine Kapelle auf dem Wilzenberg bauen ließen, knüpften sie damit an eine lange Tradition an. Die heutige Marienkapelle wurde 1633 errichtet, der Kreuzweg mit Freialtar, Kreuzigungsgruppe und Kreuzwegstationen stammt aus dem Jahr 1773. Die sakralen Bauwerke überstanden alle Zeiten, auch die Marienwallfahrt hat Bestand bis heute: Von Mai bis Mariä Himmelfahrt finden auf dem heiligen Berg des Sauerlandes jährlich um die 25 Wallfahrtsgottesdienste statt. Als Wanderziel und Seelenort hat der Wilzenberg sogar das ganze Jahr Saison. Auch der Aussichtsturm mit dem Beinamen „Eiffelturm des Sauerlandes“ hat immer geöffnet. Wie sein Vorbild in Paris wurde er 1889 erbaut, ragt aber nur 17 Meter in die Höhe. Hans Robert Schrewe rät dazu, den Turm zu besteigen: „Zur bescheidenen Höhe des Turms kommt nach unten die stolze Höhe des Berges dazu. Der Ausblick ist einzigartig.“

Marienkapelle auf dem Wilzenberg

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

© BESIM MAZHIQI

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