Seit Menschengedenken stehen Kreuze, heute ein Hochkreuz, auf dem Wilzenberg als weithin sichtbares christliches Zeichen. Das Kreuz schaut hinunter ins Tal, die Menschen blicken hinauf. Am 7. August 2015 aber war der Wilzenberg plötzlich kreuzlos. Um exakt 8.40 Uhr morgens legte ein Autokran das 1972 zur 900-Jahr-Feier von Kloster und Dorf Grafschaft in Leimbinderkonstruktion errichtete Hochkreuz nieder. Der Schrecken währte zum Glück nur kurz. Nur vier Stunden später ragte an gleicher Stelle ein wieder 28 Meter hohes Kreuz, nur diesmal aus witterungsbeständigerem Stahl gefertigt, in den Himmel. „Das Fehlen des Kreuzes wurde sofort bemerkt“, erinnert sich Hans Robert Schrewe. „Die Menschen in Grafschaft waren wie elektrisiert.“
Auch Hans Robert Schrewe, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands in Grafschaft, blickt mehrmals am Tag hinauf zum Hochkreuz auf dem Wilzenberg. Er engagiert sich für den Wilzenberg, doch Sorgen um das Kreuz braucht er sich nicht zu machen. Das Material, die Gründung und die Halteseile sind stabil genug, um auf absehbare Zeit stärksten Stürmen zu trotzen. Sein Blick dient der Selbstvergewisserung: Solange oben das Kreuz steht, ist unten alles in Ordnung.
Das Hochkreuz ist nur ein Teil eines Ensembles, durch das der Wilzenberg zum heiligen Berg des Sauerlandes wurde. Wichtigstes Element ist für Hans Robert Schrewe der Berg selbst: „Das Sauerland wird ‚Land der tausend Berge‘ genannt. Viele davon sind deutlich höher als der Wilzenberg mit seinen 658 Metern. Der Unterschied ist: Alle anderen Berge sind in Bergketten eingebunden. Nur unser Wilzenberg steht für sich.“