Das „Sursum corda“ ist für viele Generationen von Katholikinnen und Katholiken ein Synonym für „ihr“ Gesang- und Gebetbuch: Jede der insgesamt 315 Auflagen des Paderborner Diözesan-Gesang- und Gebetbuches „Sursum corda“ – deutsch „Empor die Herzen“ – umfasste 10.000 Exemplare, bis 1942 wurden 3,15 Millionen verkauft, eine Neubearbeitung erschien 1948. Im Jahr 1873 erschien eine Studienausgabe des „Sursum corda“, die ersten beiden offiziellen Auflagen folgten 1874. Das 150-jährige Jubiläum des katholischen „Dauerbrenners“ begeht die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek (EAB) am Dienstag, 28. November 2023, um 17 Uhr mit einem Vortrag mit Gesangbuch-Expertin Dr. Maria Kohle, der von einer Schola des Paderborner Domchors musikalisch untermalt wird, sowie einer Ausstellung von historischen Gesang- und Gebetbüchern.
„Nachdem im Jahr 1821 das Bistum Paderborn erheblich vergrößert und um Gebiete mit ganz unterschiedlichen Gesangbuch- und Kirchenliedtraditionen erweitert wurde, gehörte zum Zusammenwachsen des ‚neuen‘ Bistums auch ein Gesangbuch mit gemeinsamen Liedern“, erklärt Dr. Maria Kohle im Hinblick auf die Geburtsstunde des „Sursum corda“. Das 1873 in einer Probeauflage erstmals erschienene Gesang- und Gebetbuch hatte einen Schwerpunkt bei Liedern und Gebeten zu Weihnachten, Marien- und Heiligenfesten. „Vor allem die volksliturgisch relevanten Singmessen im Sursum corda boten eine wesentliche Vorlage für die von Laien geleiteten Gottesdienste in der Kulturkampfzeit“, erläutert die Gesangbuch-Expertin.
Gemeinsam mit Dr. Erika Heitmeyer arbeitet Dr. Maria Kohle an der auf vier Bände angelegten „Geschichte der Gesangbücher und Kirchenlieder im (Erz-)Bistum Paderborn“. Der dritte Band ist im November 2022 erschienen und deckt den Zeitraum 1821 bis 1872 ab. Der abschließende vierte Band wird insbesondere das „Sursum corda“ und den Paderborner Anhang der beiden „Gotteslob“-Ausgaben von 1975 und 2013 präsentieren und wissenschaftlich auswerten.