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Marc Henke im Gespräch mit Redakteur Tobias Schulte. Foto: Lankowski

Glauben und auch noch ganz cool sein

Auf eine Kaffeelänge mit Marc Henke

Auf eine Kaffeelänge mit Marc Henke

In der Serie „Auf eine Kaffeelänge mit…“. treffen wir uns auf einen Kaffee mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn und sprechen mit ihr über Themen, die den Alltag des jeweiligen Gesprächspartners bewegen. Dabei können die Personen in ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Erzbistum stehen oder lediglich ihren Wohnsitz im Bereich des Erzbistums haben. Die einzige Vorgabe der Serie ist: die Unterhaltung endet, sobald der Kaffeebecher ausgetrunken ist. Dieses Mal haben wir Marc Henke getroffen, der als Sozialpädagoge und Referent für Jugendkulturarbeit im Jugendhaus Hardehausen arbeitet.

Marc Henke, 30 Jahre alt mit Basecap und Vollbart, sagt: „Musik ist ein Mittel, um meinen Glauben zu leben“. Als Sozialpädagoge und Referent für Jugendkulturarbeit im Jugendhaus Hardehausen leitet er Orientierungstage, Gemeinschaftstage für Schulklassen, Ministranten-Module und organisiert das Kulturfestival – mit dem Ziel, Jugendliche für Musik und den Glauben zu begeistern. Wenn Henke von seiner Arbeit erzählt, ist ihm wichtig, dass er authentisch bei den Kindern und Jugendlichen rüberkommt. Er sagt: „Sie sollen spüren, dass es Menschen gibt, die aus dem Glauben heraus handeln – und auch noch ganz cool sind.“

Kulturfestival 2019 Jugendhaus Hardehausen

“Komm und sieh!”. Unter diesem Motto trafen sich über 300 Kinder und Jugendliche zum diesjährigen Kulturfestival im Jugendhaus Hardehausen. Bei bestem Sommerwetter gab es Live-Musik, unterschiedlichste Workshops und zum Abschluss ein Abendgebet bei Kerzenschein.

Authentisch sein – für Marc Henke bedeutet das auch, Zweifel zu erwähnen, wenn er über Religion spricht. Manchmal, sagt Henke, stelle er sich die Frage, wo Gott tatsächlich ist. „Zum Beispiel, wenn ich bete, eine schnelle Antwort erwarte – und nichts kommt.“ Nichts? Nur auf den ersten Blick. Denn wenn Henke auf seine Zweifel zurückblickt, sagt er, dass Gott doch da war. Bei diesem Gedanken erinnert er sich an das Lied „Ist da jemand“ von Adel Tawil. „Jedes Mal, wenn ich das Lied höre, sehe ich mich in andere Situationen versetzt und denke: Stimmt, da war Gott.“

Wenn der 30-Jährige mit der Jugend zusammenarbeitet, merkt er, dass er selbst nicht mehr dazugehört. Bei den Jugendlichen hätten sich neue Subkulturen durch Jugendwörter, Selbstdarstellung auf dem Videoportal Tik-Tok und Hip-Hop Musik aufgebaut. Und das sei auch gut so. Für ihn sind die Veränderungen Ansporn, in Bewegung zu bleiben, bestehende Formate zu reflektieren und neue zu entwickeln.

Ein Beispiel dafür: Seitdem Henke im Jahr 2017 im Jugendhaus angefangen ist, bietet er jährlich im Sommer ein Karate-Camp an. Der Sport sei für die körperliche und geistige Entwicklung förderlich, sagt Henke. Ruhe finden, zu sich kommen, auf den Punkt da sein – all das kann Karate lehren. Es ist der Sport, der früher Henkes Alltag bestimmt hat. Seit er zehn Jahre alt war, trainierte Henke auf Wettkämpfe hin. Drei bis fünf Mal in der Woche war er für Karate unterwegs, schaffte es in die Deutsche Nationalmannschaft und wurde 2009 Vize-Weltmeister in der Disziplin „Katana“, in der Übungen mit dem japanischen Langschwert präsentiert werden. Im kommenden Jahr werden zum ersten Mal Karate-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen ausgetragen.

Marc Henke (links) und Redakteur Tobias Schulte haben sich auf eine Kaffeelänge getroffen. Foto: Lankowski

Dass Henke, gebürtiger Bielefelder, jetzt im Jugendhaus Hardehausen arbeitet, ist für ihn ein Glücksfall. Durch viele Wochenenden der jungen Glaubensinitiative YOUNG MISSION ist er fest mit dem Ort verbunden. Als Leiter des Teams Organisation und Welcome der Initiative und als Sozialpädagoge im Jugendhaus möchte er Jugendlichen einen anderen Zugang zu Kirche und Glaube ermöglichen. Aus dem Glauben heraus zu leben und zu arbeiten, bedeute für ihn, anderen Menschen grundsätzlich wertschätzend zu begegnen. Zu erkennen und daran zu arbeiten, wenn man andere Menschen in Schubladen steckt. Und nach Frère Roger, Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizè: „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist.“

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