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Erzbistum Paderborn
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El Salvador auf der Karte© Dmitrijs Kaminskis / Shutterstock.com

„Glaubt an uns bis wir es tun!“

Adveniat-Aktion stellt Jugendliche in den Fokus. Mit dabei: Silma Sandoval und Manuel Morán.

Jugendliche in Lateinamerika und der Karibik kämpfen täglich um ihre Zukunft. Mit der diesjährigen Adveniat-Weihnachtsaktion setzt die katholische Kirche ein Zeichen der Solidarität: Unter dem Motto „Glaubt an uns – bis wir es tun!“ unterstützt Adveniat Bildungsprojekte, Jugendzentren und Berufseinstiege, die Hoffnung schenken und Perspektiven schaffen. Im Erzbistum Paderborn geben Silma Sandoval und Manuel Morán der Aktion ein Gesicht. Beide berichten von ihrem Engagement vor Ort und zeigen, wie gelebte Nächstenliebe Lebenswege verändern kann. Lernen Sie die beiden Persönlichkeiten und ihre beeindruckenden Geschichten kennen.

Adveniat-Weihnachtsaktion: Zwei Gäste aus El Salvador besuchen Erzbistum

Im Rahmen der Adveniat-Weihnachtsaktion kann das Erzbistum Paderborn vom 7. bis 9. Dezember 2024 Manuel Morán und Silma Sandoval aus El Salvador begrüßen. Die beiden besuchen unter anderem das Jugendhaus Hardehausen, die Aktion Go4Peace in Unna sowie die Schulen an der Brede.

Der Kämpfer gegen Angst und Perspektivlosigkeit

Ohne Manuel Morán und sein Team von der Caritas Santa Ana wären Irma Tovar und ihre vier Schwestern wohl Sexsklavinnen von Kriminellen geworden. Die fünf Mädchen lebten in Agua Fría im Westen El Salvadors als Kinder von Kleinbauern. Doch dann erkor eine kriminelle Jugendbande das abgelegene Dorf zu ihrem Stützpunkt. Sie besetzten Häuser, vertrieben Familien, erpressten Schutzgelder und vergewaltigten Mädchen. „Einige Mädchen wurden von ihnen verschleppt. Manche tauchten nie wieder auf, andere kehrten misshandelt und schwanger zurück“, erzählt Irma Tovar. In einer Nacht versuchten Kriminelle – vermutlich im Drogenrausch – in das Haus der Familie einzudringen. „Wir starben fast vor Angst. Von da an gingen wir nicht einmal mehr zur Schule“, erzählt die 25-jährige Irma.

Ein Pfarrer alarmierte damals Manuel Morán. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde die Familie aus dem Dorf gebracht. Viele Monate psychologischer Betreuung waren notwendig, um die traumatisierte Familie zu stabilisieren, wie der Caritas-Direktor erzählt. Heute besucht Irma Tovar eine Fachhochschule und macht eine Ausbildung zur Krankenschwester – dank eines Stipendiums des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Auch ihre Schwestern können dank Stipendien die Schule beenden.

Inzwischen hat sich die Situation verändert, da Präsident Nayib Bukele entschlossen gegen die Jugendbanden vorgegangen ist und die meisten Mitglieder nun im Gefängnis sind. Doch Arbeits- und Ausbildungsplätze hat seine Politik der harten Hand nicht gebracht. Besonders für Kinder aus armen Elternhäusern gibt es weiterhin kaum Perspektiven. Die Polizei kriminalisiert Jugendliche pauschal, viele werden willkürlich festgenommen. „In dieser Lebensrealität sind die Stipendien ein Rettungsanker“, sagt Manuel Morán. Er spricht aus eigener Erfahrung: Seine Eltern waren Bauern und Analphabeten. Dank Spenden, die ein Pfarrer sammelte, konnte er die Schule abschließen und Agrarwissenschaften studieren. Die Diözese Santa Ana stellte ihn als Leiter der örtlichen Caritas ein. Sein Beispiel inspiriert viele Jugendliche, die er auf ihren Wegen gegen Angst und Perspektivlosigkeit begleitet. „Will El Salvador vorankommen, muss man auf die Jugend setzen, statt sie zu kriminalisieren“, findet Manuel Morán. „Armut darf nicht von Bildung ausschließen.“

Seelentrösterin und Krisenmanagerin

Die Psychologin Silma Sandoval zeigt Jugendlichen in El Salvador auch mit Hilfe eines Stipendienprogramms des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Wege aus Armut und Gewalt.

Silma Sandoval ist eigentlich Psychologin. Gerade steckt sie in der tropischen Mittagshitze von El Salvador mit einer Gruppe Jugendlicher weiße Plastikrohre zusammen. Entstehen soll ein selbstgebautes Bewässerungssystem. Beim Workshop für die Jugend auf dem Land dreht sich heute alles um Wasser, Klimawandel, und wie die Bauernfamilien auf die Folgen reagieren können.

„Durch falsche Anbaumethoden und den Klimawandel sind die Böden hier ausgelaugt“, erzählt der 19-jährige Bryan Cuadra. Aber der Staat lasse die Menschen alleine mit den Herausforderungen. Viele Jugendliche sähen deshalb in der Landwirtschaft keine Zukunft und wanderten ab – in die Städte oder gleich in die USA.

„Wenn wir alle gehen – wer produziert dann die Lebensmittel?“ fragt Bryan Cuadra. Er will Landwirtschaft studieren – und hofft auf ein Stipendium. Davon profitieren Schülerinnen und Schüler aus armen Verhältnissen. Sie erhalten – finanziert vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat – rund 100 US-Dollar monatlich für Gebühren, Fahrt- und Materialkosten.

Silma Sandoval wird es immer wieder warm ums Herz, wenn sie Jugendliche so voller positiver Energie erlebt. Denn das ist nicht selbstverständlich in El Salvador. Auf den Bürgerkrieg der 1980er-Jahre folgte die Bandenkriminalität. Für Jugendliche gibt es kaum Studien- und Ausbildungsplätze. „Diesen Teufelskreis aus Armut, Gewalt und Migration müssen wir durchbrechen“, sagt die 46-Jährige.

Von den Adveniat-Stipendien profitieren zehn Jugendliche. Silma Sandoval vermittelt ihnen einmal im Monat in Workshops Themen wie Motivation, Marketing oder auch Stress- und Konfliktbewältigung. Die Psychologin wird oft auch zur Seelentrösterin oder Krisenmanagerin, wenn es irgendwo brennt. „Silma ist für mich eine Art Lieblingstante, mit der man alles besprechen kann“, sagt Journalismus-Student und Adveniat-Stipendiat William Hernández. Er will später Menschen Gehör verschaffen, die bislang in den traditionellen Medien wenig wahrgenommen werden. Genau das sei das Ziel, betont Sandoval: „Wir wollen nicht nur exzellente Akademikerinnen, sondern gute Menschen ausbilden“, sagt sie.

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