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Erzbistum Paderborn
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Grenzenloses Miteinander hilft in Krise

Dank und Anerkennung für großen Einsatz: Weihbischof Dominicus feiert Libori-Pontifikalamt mit Pflegenden

Die Anerkennung für den großen Einsatz von Pflegenden, Ärztinnen, Ärzten sowie Betreuenden während der Corona-Pandemie standen im Mittelpunkt des Libori-Pontifikalamtes am Sonntag, 1. August 2021, im Paderborner Dom. „Für Ihren Lebensdienst am Menschen danke ich Ihnen im Namen der Kirche von Paderborn, unseres Erzbischofs Hans-Josef Becker und vieler Menschen von Herzen“, sagte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB als Zelebrant. In seiner Dialog-Predigt berichteten zwei Menschen aus der Klinik-Praxis über ihre Erfahrungen der letzten Monate: Sonja Spieker als stellvertretende Stationsleitung der Intensivstation im Paderborner Brüderkrankenhaus und Professor Dr. Jobst Greeve als Chefarzt für Innere Medizin im Vincenz-Krankenhaus Paderborn. Angehörige von Menschen mit Behinderung und pflegebedürftigen Menschen brachten ihre Sorgen im Kyrie ein.

Am zweiten Libori-Sonntag feierte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB im Paderborner Dom ein Pontifikalamt für Pflegekräfte, Medizinerinnen und Mediziner, Mitarbeitende in der Begleitung von Menschen mit Behinderung, Betreuende und Angehörige. Foto: Thomas Throenle/Erzbistum Paderborn.

Die Corona-Pandemie bringe Menschen an ihre Grenzen, sagte Weihbischof Dominicus in seiner Predigt. Das veranschaulichten auch seine beiden Dialogpartner aus der pflegerischen und medizinischen Praxis: „Wenn man täglich bis zu zehn Stunden in Schutzkleidung Menschen rettet, die an Corona erkrankt sind, bleibt einem selber irgendwann der Atem weg“, beschrieb Sonja Spieker ihren Alltag auf der Intensivstation. Schwer habe sie in dieser Zeit belastet, dass ihre sozialen Kontakte durch die Pandemie weniger geworden seien.

„Die Pandemie hat bei mir besonders anfangs Ängste ausgelöst“, sagte Prof. Dr. Jobst Greeve. Die Krankheit und ihr Verlauf seien noch unbekannt gewesen, die Angst vor einer Ansteckung und Verbreitung groß. „Die Entscheidung, in der Krankenversorgung zu arbeiten, bringt die Verantwortung mit sich, auch in Krisensituationen den Menschen zu helfen“, machte der Mediziner deutlich. „Die Menschen konnten sich auf uns verlassen und wir uns im Team aufeinander.“ Die letzten Monate seien als große Herausforderung im Team bewältigt worden. „Das war ein sehr besonderes Gefühl“, so Prof. Dr. Greeve.

Grenzenlose Herausforderungen

Die aktuelle Situation von Pflegenden habe Parallelen zur biblischen Erzählung von der Speisung der Fünftausend, verdeutlichte Weihbischof Dominicus: Die Jünger, die Jesus bei seinen Begegnungen mit zahlreichen Menschen begleiten, seien durch „grenzenlose Erwartungen“ seitens der Menschen ans Ende ihrer Kräfte gekommen – ohne Zeit zum Essen oder Ausruhen. Vielen Pflegenden gehe es ähnlich, stellte der Weihbischof fest. Auch für sie bestehe die Gefahr, „dass zu viel Arbeit als belastend und unter Umständen als krank machend erlebt wird“.

Pflegende würden in ihrer Tätigkeit und ihrem Dienst Außergewöhnliches leisten, betonte Weihbischof Dominicus: „Sie kompensieren den Ausfall vieler Kolleginnen und Kollegen und machen unzählige Überstunden.“ Nicht selten würden sie zudem in der Pandemie das Leid und die Einsamkeit derjenigen mittragen, „die im Moment kaum gesehen werden: alte und an Demenz erkrankte Menschen, die nicht verstehen können, was da gerade passiert“.

Gottvertrauen und Füreinander-Einstehen

„Wo findet man die Kraft, solche Ausnahmesituationen zu meistern, ohne selbst zu zerbrechen?“, fragte der frühere Abt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede Sonja Spieker und Prof. Dr. Jobst Greeve. Der Arzt aus dem Vincenz-Krankenhaus betonte klar, dass ihn sein Gottvertrauen durch die belastende Zeit der Pandemie getragen habe. Für Sonja Spieker waren ihre eigenen Kraftquellen ebenso eindeutig zu benennen: „Meine Familie, meine Freunde und mein Team bei der Arbeit. Denn ohne das Team geht gar nichts“, machte die stellvertretende Stationsleitung deutlich, wie wichtig für sie das gute Miteinander, Loyalität und das Füreinander-Einstehen waren.

Grenzenlose Liebe zum Leben

Jesus und seine grenzenlose Liebe seien wie ein Stück Brot, das zum Leben nötig sei, „nicht nur im Sinne des bloßen Existierens, sondern um auch in Krisensituationen zum Leben zu kommen“, fasste Weihbischof Dominicus zusammen. Was Jesus zuspreche – Mut zu einem zugewandten Handeln in Taten der Liebe –, gelte auch für alle Glaubenden und Pflegenden heute. Jesus selbst werde den Einsatz für pflegebedürftige Menschen grenzenlos machen und „uns spüren lassen, wie wertvoll und notwendig unser Dienst an diesen Menschen ist“, sagte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB zum Abschluss seiner Predigt.

Menschliches Mitfühlen grenzenlos gelebt

Esther van Bebber hatte als Vorständin des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn die Anwesenden im Hohen Dom begrüßt: „Das heutige Pontifikalamt feiern wir aus tiefstem Bedürfnis heraus mit Ihnen“, sagte van Bebber zu den Pflegekräften, Medizinerinnen und Medizinern, Mitarbeitenden in der Begleitung von Menschen mit Behinderung, Betreuenden und Angehörigen. „Danke, dass Sie alle den Dienst am Menschen, das menschliche Mittragen und Mitfühlen so grenzenlos gelebt haben und weiterhin leben“, brachte Esther van Bebber das Kernanliegen des Gottesdienstes zum Ausdruck. Eine Delegation von Caritas-Direktoren aus Skandinavien feierte den Gottesdienst mit und setzte so einen für das Libori-Fest typischen weltkirchlichen Akzent.

Monsignore Georg Austen, Geschäftsführer des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, und Domkapitular Pfarrer Dr. Thomas Witt konzelebrierten im Pontifikalamt, das musikalisch vom Paderborner Chor „Zwischentöne“ unter der Leitung von Christian Nolden gestaltet wurde.

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