In Schiefergrau und strahlendem Weiß steht sie auf einem kleinen Hügel. Ihr Turm mit seiner barocken Haube prägt das Erscheinungsbild des Dorfes: Die Kirche St. Peter und Paul in Wormbach, einem Ortsteil von Schmallenberg im Sauerland. Die Kirche ist in der Region vielen Menschen ein Begriff – dass ihre beiden Patrone Peter und Paul sind, aber nicht unbedingt. Wenn Monika Winzenick, Gemeindereferentin im Pastoralverbund Schmallenberg, die Kinder in der Schule fragen würde, wem denn die Wormbacher Kirche gewidmet sei, „dann antworten die: Unsere Patronin ist Walburga“. Und wer sollte es ihnen verübeln, schließlich spielt diese Heilige hier eine viel größere Rolle als die beiden Apostelfürsten – und das schon seit Jahrhunderten.
Wie Walburga nach Wormbach kam
Die Gebeine der heiligen Walburga werden im oberbayerischen Eichstätt verwahrt, in der Benediktinerinnenabtei St. Walburg. Wie kommt diese Heilige nun aus Süddeutschland ins Sauerland? Die Antwort liefert ein Blick in die Geschichte: Das Sauerland gehörte früher zum Erzbistum Köln. Und Erzbischof Anno II. (um 1010-1075) war einer der größten Walburgaverehrer seiner Zeit. Deshalb könnte etwas von seiner Faszination für die Heilige im Zuge der Gründung des Klosters Grafschaft 1072 in der Region hängen geblieben sein. Die Betonung liegt aber auf dem „könnte“, denn so ganz genau weiß man es nicht.
Das Ganz-genau-Wissen in Sachen Walburga setzt in Wormbach erst 1771 ein. Da erbittet sich der Wormbacher Pfarrer Jodokus Kleine nämlich Reliquien aus Eichstätt. Die Nonnen sind einverstanden und schicken für den Transport einen Franziskanerpater nach Wormbach – und der hält schriftlich fest, dass die Heilige dort schon seit Jahrhunderten vor Ort verehrt wird. Er bekommt zum Beispiel eine alte Glocke gezeigt, die der heiligen Walburga geweiht ist und schon vor 1500 im Ort den alljährlichen Walburgafesttag eingeläutet haben soll.