Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die Freundschaft zwischen Le Mans und Paderborn sei eine alte Verbindung, die durch die Jahrhunderte weitergetragen worden sei, sagt Lancelot. „Mir ist es wichtig, das nicht nur selbst zu erleben, sondern auch selbst weiterzugeben und damit ein kleiner Teil in dieser langen Kette der Tradition zu werden.“ Für ihn sei zudem der gemeinsame Glaube wichtig. Die Jugendabteilung der Fraternität formuliere zum Beispiel gemeinsame Gebetsanliegen, etwa für den Frieden in der Ukraine oder für die verfolgten Christen im Nahen Osten. „Momente, in denen wir den Glauben miteinander teilen können, helfen uns, uns selbst zu finden.“
Thaddée stimmt zu: „Ich finde es interessant, dass wir einen gemeinsamen Glauben haben.“ Frankreich und Deutschland seien sich geografisch sehr nah und doch gebe es kulturelle Unterschiede – auch in der katholischen Kirche. Das fange mit der finanziellen Ausstattung der Diözesen an. „Aber was gerade zu Libori besonders deutlich wird: In Paderborn scheinen die Menschen der Stadt enger mit dem Glauben verbunden zu sein als in Le Mans.“
Das mag etwas sein, woran sich die französischen Gäste in der Tat erst gewöhnen müssen, sagt Bruno Delaroche. Wenn er mit einer Delegation herkomme, müsse er erklären, dass kirchliche Feiern hier anders ablaufen. „Diese Verbindung aus weltlicher und kirchlicher Feier, aus Liboriberg, Pottmarkt und Gottesdiensten im Dom, das haben wir in Frankreich nicht.“ Eigentlich sei die Verbindung von Kirche und Kirmes typisch in der Geschichte Europas. „Wir haben in Frankreich auch nach wie vor große religiöse Feiern, in Le Mans ist das das Juliansfest. Aber seit der Französischen Revolution werden die nicht mehr von weltlichen Feiern begleitet.“