Biblisch verstanden ist Lieben kein Gefühl, sondern ein Tun. Lieben bedeutet nicht, den anderen zu mögen, sondern konkret dem Anderen Gutes zu tun: Ein offenes Ohr für jemanden zu haben, jemandem eine Freude zu machen, ein Lächeln zu schenken, für jemanden da zu sein, ein Wort des Trostes zu spenden. Unser Alltag ist voll von Spuren der Liebe Gottes – wenn wir hinhören, wenn wir hinsehen. Gott ist Mensch geworden, um uns nahe zu sein und uns seine Liebe zu zeigen. Die Liebe Gottes reicht bis zum Äußersten – ja, darüber hinaus. „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,16b), mit der er uns liebt: die Liebe liebt uns!
Gott hat uns aus Liebe in Beziehung berufen: in Beziehung zu ihm, in Beziehung zu unseren Mitmenschen. Wir sind also nicht nur dazu berufen worden, geliebt zu werden, sondern auch selbst zum Lieben. Ohne die Liebe könnte die Welt nicht einen Tag existieren. Nicht überraschend antwortet Jesus deswegen auf die Frage nach dem größten Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lk 10,27).
Niels Christensen