Zur Ruhe kommen, das will in den Wochen vor Weihnachten oft so schwer gelingen – leider alle Jahre wieder. Mittlerweile blinkt uns schon im Herbst die Weihnachtsdeko aus den Schaufenstern entgegen. Die Black Week Ende November suggeriert: Sacke jetzt schon deine Geschenke ein! Vielleicht hast du dann im Dezember mehr Zeit, dich um Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmarktbesuche oder die Vorbereitungen fürs Fest zu kümmern.
Ein altes Adventslied vom Ende des 16. Jahrhunderts flüstert eine leise Mahnung in diesen Trubel: „‘Wachet auf‘, ruft uns die Stimme“. Das Lied bringt die biblische Erzählung von den klugen und törichten Jungfrauen ins Wort. Es kann heute ein Impuls sein: Wacht auf und setzt euch nicht ständig dem vermeintlich unvermeidlichen vorweihnachtlichen Stress aus. Wacht auf und erkennt, dass es nicht darum geht, wer die meisten, teuersten oder spektakulärsten Präsente schenkt. Wer den buntesten Tannenbaum hat oder die atemberaubendste Weihnachtsdeko – das alles ist schön, aber Beiwerk.
Wacht auf und denkt daran, worum es Weihnachten wirklich geht, nämlich um die Worte des Engels im Lukas-Evangelium: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2, 10-11)
Angesichts einer solchen Botschaft können wir in all unserer Vorweihnachts-Hektik wahrlich verstummen. Angesichts einer solchen Botschaft können wir innerlich still werden – und unser Herz weit und laut werden lassen. In der Stille dieses Geheimnisses geht unser Herz auf Empfang. Weihnachten, das ist mehr als lärmende Äußerlichkeit. Weihnachten erfüllt das Innerste unseres Wesens, weil Gott Mensch wird. Kann es einen schöneren Grund zum Feiern geben?