Zu wissen, dass wir Fehler machen, ist das eine – Verfehlungen auch einzusehen, das andere. Wer sie dann noch mit einem aufrichtigen „Es tut mir leid“ zugeben kann, reicht seinem Gegenüber verbal die Hand zur Versöhnung. Aber diese Friedensgeste wird längst nicht immer erwidert. Denn dazwischen steht eine weitere allzu menschliche Hürde auf dem Weg zur Vergebung: Fehler zu verzeihen, kostet oft noch mehr Überwindung als ein Schuldeingeständnis. Verletzungen oder auch falscher Stolz hindern oft daran, vom gekränkten Ich wieder zum versöhnten Wir zu gelangen. Lässt Vergebung da vergeblich auf sich warten?
Gott ist – ihm selber sei Dank – ganz anders. Er hat uns geschaffen als seine Kinder. Er kennt unsere Fehler und Schwächen durch und durch – und liebt uns trotzdem. Seine Vergebung ist grenzenlos, barmherzig, verständnisvoll. Wie den verlorenen Sohn, der dem Vater so viel Grund zur Enttäuschung gegeben hat, erwartet er uns und schließt uns in seine Arme.
Ob wir eine solche offene, barmherzige Haltung wohl auch hinbekommen, zumindest ein Stück weit? „Vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat“, schreibt Paulus in seinem Brief an die Kolosser. Das ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich – dem Wir zuliebe! Denn wenn durch Vergebung aus dem Ich wieder ein Wir wird, ist das ein guter Grund mehr, zu glauben. Gerade jetzt in der Fastenzeit.