Diese Anekdote mag ein Schmunzeln auslösen. Vielleicht kann sie aber auch zeigen: Dem Frieden gebührt grundsätzlich, aber besonders in der Zeit vor Weihnachten, ein Spitzen-Platz. Da erscheint die diesjährige Adventszeit offensichtlich als Provokation: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dauert an, Menschen leiden dort seit fast zwei Jahren, in der kommenden kalten Jahreszeit wieder verstärkt. Der seit Oktober tobende Krieg im Heiligen Land – wo Gott Mensch geworden ist! – macht fassungslos, auch angesichts all der Feindseligkeit, die er in unserem Land zu entfachen scheint. Von den vielen anderen Krisenregionen unserer Erde, von denen die Medien nicht täglich berichten, ganz zu schweigen.
Angesichts all dessen sagt Gott: „Ich bin mitten unter euch.“ Auch in all dieser Unversöhnlichkeit? Ja, gerade in diese Situation spricht Gott sein klares „JA“ zu den Menschen. Ein kleines und doch so wirkmächtiges Zeichen dafür ist das „Friedenslicht aus Bethlehem“: Seit über 30 Jahren entzündet am Beginn der Adventszeit ein Kind in der Geburtsgrotte in Bethlehem dieses Licht. Von dort wird es als leuchtendes Friedens-Zeichen in die Welt weitergetragen. Das Leitwort „Auf der Suche nach Frieden“, das in diesem Jahr das Licht auf seiner Reise um die Erde begleitet, könnte passender nicht sein.
Das Friedenslicht verbirgt sich auch hinter einem Türchen des 1000 gute Gründe-Online-Adventskalenders, der durch die Wochen vor Weihnachten begleitet. Der Kalender startet heute mit zehn Anregungen für eine gelungene Adventszeit und hält dann Türchen für Türchen multimedial weitere Impulse und Tipps bereit. Der Kalender kann von Gemeinden und Einrichtungen im Erzbistum Paderborn auch verlinkt und eingebettet und damit regional aufgerufen werden.
Der Advent ist die Zeit, in der wir die Ankunft Gottes auf unserer Erde erwarten und „dem Herrn die Wege bereit“ machen. Gott kommt augenscheinlich nicht in eine perfekte, heile Welt. Aber er kommt, und zwar gerade deshalb: Weihnachten feiern wir, dass Gott und der Friede, den nur er geben kann, bei uns sein wollen. Dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, „damit wir durch ihn leben“ (vgl. 1Joh 4,9). Ist das nicht einer der besten Gründe überhaupt?