Da tritt ein Held auf, der im Grunde genommen gar keiner ist: der junge Tobias. Seine besonderen Kräfte bestehen höchstens darin, auf andere zu hören, auf sie zu vertrauen und so zu handeln, wie es ihm aufgetragen wurde. Ein versöhnlicher Gedanke.
Wie echte Helden auch wird Tobias auf eine Reise geschickt, um Geld zu holen, das bei einem Verwandten in Medien hinterlegt ist. Tobias nimmt den Auftrag an und sucht für die Reise einen Begleiter, der den Weg nach Medien kennt. Er wird fündig in Rafael, einem Engel, der sich bei Tobias jedoch als Asarja vorstellt.
Was dann kommt, klingt böse gesagt an manchen Stellen nach Märchen. Nach dem ersten Tagesmarsch kühlt Tobias seine Füße im Fluss Tigris. Da beißt ihn ein Fisch und will seinen Fuß verschlingen. „Der Engel sagte zu dem Knaben: Packe ihn und bring den Fisch in deine Gewalt! Da überwältigte der Knabe den Fisch und zog ihn an Land.“ (Tob 6,2-3)
Das Unmögliche wird möglich
Der Fisch, gerade noch Feind, wird Tobias später noch zu Wundern verhelfen. Denn der Engel sagt ihm, dass er Galle, Herz und Leber des Fisches herausschneiden und aufbewahren soll. Sie hätten heilbare Kräfte. Ich, der Tobias aus der Moderne, würde fragen: Was soll das denn? Der biblische Tobias vertraut den Tipps seines Begleiters.
Wie geht es weiter? Grob gesagt damit, dass Tobias seine Frau fürs Leben findet. Der Engel sagt ihm, dass er ihm das Recht zustehe, Sara zur Frau zu nehmen. In die ist jedoch in Dämon gefahren, der dafür sorgte, dass bereits sieben Ehemänner Saras quasi in der Hochzeitsnacht ums Leben gekommen sind. Doch der Engel hat einen Plan für die beiden. Er hilft Tobias, sie zur Frau zu gewinnen und rät ihm, in der ersten gemeinsamen Nacht die Leber und das Herz des Fischs auf Räucherkohle zu legen. So wird der Dämon in Sara vertrieben.