Gründung der ACESA
Genau da setzte die Arbeit der Franziskanerprovinz und Bruder Klaus an. Der heute 71-Jährige begann um 1982 durch die umliegenden Dörfer, die zu Franziskaner-Pfarreien gehörten, zu ziehen. Sein Ziel neben Missionsarbeit und dem Vermitteln von Wissen über Krankheiten: den Landbewohnern auch grundlegendes landwirtschaftliches Wissen beizubringen. „Pastoral, Gesundheit, Landwirtschaft: Das ging immer alles Hand in Hand“, sagt Bruder Klaus Finkam ofm. Der Bedarf daran wurde größer und größer. „Vor allem lag uns die Verbreitung von Gärten und der Verzehr von Gemüse am Herzen. So entstand dann, auch auf aufgrund der zunehmenden Landkonflikte, ACESA.“
ACESA (Animação Comunitária de Educação em Saúde e Agricultura), das ist ein Beratungsdienst für Landarbeiterfamilien in ökologisch angepasster Landwirtschaft. Es war ein großer Schritt, um gegen die weit verbreitete Kindersterblichkeit aufgrund von Durchfall-Erkrankungen und Unter- und Fehlernährung anzukämpfen sowie zur Unterstützung der Landarbeiterfamilien. Im landwirtschaftlichen Bereich bemühten sich Bruder Klaus, damals Koordinator der ACESA, und die Franziskaner zusammen mit einem Team von Agraringenieurinnen und -ingenieuren vor allem darum, einen ökologisch angepassten Landbau ohne künstlichen Dünger und Einsatz von Pestiziden zu vermitteln.
Umstellung der Landwirtschaft braucht Zeit
Für Landarbeiter etwa gab es Kurse, die in den Dörfern stattfanden. „Wir haben dort sogenannte Musterhöfe mit Gemüsegärten gebildet, Kurse fanden oft in den Kapellen in den Dörfern statt“, beschreibt Klaus Finkam. Um Häuser herum legte man Beete und Kräutergärten an und pflanzte Früchte an, statt Milchkühen wurde auf Kleintierhaltung wie Schafe oder Ziegen gesetzt. „Aber so eine bäuerliche Kultur kann man nicht in vier oder fünf Jahren verändern. Das braucht Jahrzehnte“, blickt Bruder Klaus zurück. Noch heute würde die Umstellung der Familien auf dem Land andauern.
Heute ist die ACESA ein eigenständiger Verein und steht auf eigenen Füßen – unabhängig der Franziskanerprovinz. Es sei immer das Ziel gewesen, den Beratungsdienst in die Hände der brasilianischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu legen, beschreibt Bruder Klaus. Heute finanziert sich die ACESA durch brasilianische und internationale Programme, erhält aber auch noch Unterstützung durch das Bischöflichen Hilfswerk Misereor.
Neun deutsche Brüder sind heute noch Teil der etwa 50-köpfigen Franziskanerprovinz Unserer Lieben Frau von der Himmelfahrt mit dem Provinzialat in Bacabal und noch weiteren zehn Niederlassungen in den beiden Bundesländern Maranhão und Piauí.