„Hörst du mich?“ – das ist das jüngste Projekt einer sehr erfolgreichen Kooperation zwischen dem Caritasverband Siegen-Wittgenstein und der Ambulanten ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V. „‘Hörst du mich?‘ richtet sich an Kinder und Jugendliche lebensbedrohlich erkrankter Eltern im Kreis Siegen-Wittgenstein und bietet Informationen, Beratung und Begleitung für Kinder, Jugendliche, Eltern, Angehörige und Multiplikatoren an“, stellt Projektleiterin Katharina Jung (Caritas) die Ziele vor.
2017 wurde das bemerkenswerte Projekt ins Leben gerufen. „Ein Jahr zuvor haben wir gemerkt, dass Familien mit Kindern Hilfe benötigen, wenn ein Elternteil schwer erkrankt. Wir brauchten ein Angebot, und konnten auf Katharina Jung zurückgreifen, die uns der Himmel im richtigen Moment geschickt hatte. Sie hat ein Konzept erstellt, was großartig angekommen ist“, erinnert sich Iris Dittmann, Leiterin der beratenden Dienste im Caritasverband Siegen-Wittgenstein. Heute profitieren neun Familien mit insgesamt 15 Kindern von dieser Idee, die komplett auf Spenden basiert.
Katharina Jung brennt für dieses Projekt
Katharina Jung brennt für dieses Projekt. Während ihres Studiums zur Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin an der Uni Siegen hatte sie 2012 ein Praktikum beim ambulanten Hospizdienst gemacht. Hospiz sei für sie das Thema gewesen, da sie immer wieder in ihrer Arbeit damit konfrontiert werde: „Über Kinder krebskranker Eltern wollte ich meine Abschlussarbeit schreiben, habe aber erst nach längerer Überzeugungsarbeit eine Dozentin gefunden, die von diesem Vorhaben auch begeistert war“, ist das Projekt für Katharina Jung zur Herzensangelegenheit geworden: „Wenn ein Elternteil schwer krank wird, werden die Sorgen und Ängste der Kinder oft nicht gesehen“, macht Jung auf ein großes Problem aufmerksam: „Wenn Kinder krank werden, können sich die Eltern stark machen. Umgekehrt geht das nicht.“
200.000 Kinder betroffen
Sie bemängelt fehlende Versorgungsstrukturen in Deutschland und manche Grauzone bei der Zuständigkeit. Zahlen aus der Statistik untermauern die Sorgen: 200.000 Kinder sind in Deutschland betroffen, von denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. 400.000 Kinder sind es sogar, die ohne Vater oder Mutter auskommen müssen, weil einer von beiden plötzlich verstorben ist oder Suizid begangen hat.