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Erzbistum Paderborn
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© Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Hoffnung auf Verständigung im Heiligen Land

Dreikönigsempfang in der Katholischen Akademie Schwerte mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Ministerpräsident a.D. Armin Laschet und Abt Dr. Nikodemus Schnabel OSB

„Versöhnung ist das Gebot der Stunde trotz aller Gewalt, die in der Region derzeit herrscht.“ Die Politik sei gefordert, und es seien die Religionen gefragt, eine zukunftsträchtige Antwort zu geben, formulierte Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Katholischen Akademie Schwerte in seiner Einladung zum diesjährigen Dreikönigsempfang, dem „Kultur-Highlight zum Jahresanfang“. „Heiliges Land …umkämpfte Hoffnung“ und „Spuren des Heiligen … worauf hoffen?“ war das diesmal zweitägige Programm am 11. und 12. Januar in der Katholischen Akademie Schwerte überschrieben.

Bedeutung der Sprache

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz ist, hob das verbindende Potential hervor, das den Christen im Nahen Osten zukomme: „Christen leben auf allen Seiten des Krieges, in Palästina und als israelische Staatsbürger in Israel.“ Er habe die Hoffnung, dass „Christen mit ihrem Gespür als Angehörige einer Religion des Wortes dazu beitragen, die zerbrochenen Gesprächsbrücken wieder neu aufzubauen“, erläuterte Erzbischof Dr. Bentz. Religion, betonte er, sei nicht der Treiber des Konfliktes.

Mit Bezug auf die Bedeutung der Sprache zitierte er den israelischen Schriftsteller David Grossman. Demnach sei die „Sprache eines der ersten Opfer“ des Krieges. „Sprache verroht auch in unserem täglichen Leben mit unsrer Alltagssprache und mit unserem medialen Umgang. Worte sind nie nur harmlos. Christen haben deshalb in besonderer Weise Verantwortung für das Wort“, erklärte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.

„Keine Alternative zu Gesprächen“

Über die politischen Rahmenbedingungen für eine Verständigung sprach Armin Laschet, NRW-Ministerpräsident a.D.. In seiner Funktion als Leiter des Abraham Accords Instituts in Berlin betonte er: „Es gibt keine Alternative zu Gesprächen.“ Die Abraham-Abkommen von 2020 als bilaterale Abkommen zur Normalisierung der arabisch-israelischen Beziehungen, zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie zwischen Israel und Bahrain würden auch heute die Chance auf einen Neubeginn bieten. Der terroristische Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe eben diese Verständigungen zerstören wollen. Erschreckend sei, dass in der Folge der Antisemitismus in Deutschland und Europa noch weiter zugenommen habe.

Verbindende Kraft der Religionen

Über die verbindende Kraft der Religionen sprach Abt Dr. Nikodemus Schnabel OSB von der Dormitio-Abtei in Jerusalem: „Wir wollen mit unseren Klöstern verbinden, mit unserem Hiersein und unserer Arbeit versöhnen, Hoffnungsoase sein.“ Der verbreitete Hass komme von politischer Seite und sei religiös aufgeladen. Die Religionen selbst seien aber nicht die Ursache, im Gegenteil, wenn die Politik versage, müssten die religiösen Menschen mehr mitsprechen. „Wahre Religion ist Gottsuche; das erleben wir, wenn wir mit gläubigen Menschen zu tun haben“, erläuterte Abt Dr. Nikodemus Schnabel. Jene, die Hass auf die jeweils anderen verbreiten würden, seien keine Gottsucher, sondern „Identitätssucher“, mit einem festgefahrenen Freund-Feind-Bild: „Das erlebt man im Nahen Osten in einer auf die Spitze getriebenen Form.“ Demgegenüber müsse die Position weder pro Palästina noch pro Israel, sondern pro Mensch sein. Es gehe um die Frage „was sind die religiösen Ressourcen zum Menschsein mit Blick auf die Welt“. Die Suche nach ebendiesen Hoffnungszeichen stand dann im Mittelpunkt eines von Prälat Dr. Peter Klasvogt moderierten Podiumsgesprächs zwischen Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Abt Dr. Nikodemus Schnabel.

Eine musikalische Begegnung „zwischen Orient und Occident“ präsentierten zwischen den Vorträgen und der Diskussion die Musikerinnen und Musiker von „Klezmer & Co“.

Künstlerin Lilian Moreno Sánchez

Die Spuren von Leid und Tod in den Bildern der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez prägten das Programm am Sonntag. Ihre Arbeiten, die derzeit in der Katholischen Akademie ausgestellt sind, setzen sich mit der Gewalttätigkeit, der Verletzlichkeit und der Glaubenskraft des Menschen auseinander. In ihrem Kreuzweg-Zyklus LEMA (Warum) nimmt sie Bezug auf die Ermordung unzähliger Männer durch die chilenische Militärdiktatur 1973 und den unsäglichen Schmerz der zurückgelassenen Ehefrauen, Mütter und Töchter. Die Künstlerin arbeitet mit Krankenhauslaken als Leinwänden, mit Röntgenbildern menschlicher Körper und mit unmittelbaren Bezügen zur Passion Christi als einem Plädoyer für die Hoffnung.

Dazu präsentierten Frank Scheele (Gesang) und Peter H. Köcke (Piano) „Lieder der Hoffnung“. Und es gab ein Künstlerinnen-Gespräch zwischen Lilian Moreno Sánchez und Prof. Dr. Stefanie Lieb, Studienleiterin an der Katholischen Akademie Schwerte. Die Bilder von Lilian Moreno Sánchez sind noch bis zum 20. April 2025 in der Katholischen Akademie Schwerte zu sehen.

© Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
Eine musikalische Begegnung „zwischen Orient und Occident“ präsentierten die Musikerinnen und Musiker von „Klezmer & Co“ beim Dreikönigsempfang in der Katholischen Akademie Schwerte. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
Ein Beitrag von:
Redakteur Team Presse

Michael Bodin

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