Die Wände im Büro von Theresa Bartz sind noch etwas kahl. Lediglich eine Pinwand unterbricht das leichte Beige der Raufasertapete. Neben ein paar Spruchkarten – genieße, liebe, glaube, bete – fallen zwei Plakate auf: Das eine erzählt von dem Friedenslicht, das alljährlich im Advent per Flugzeug von Betlehem nach Wien gebracht wird, um von da aus seine Reise rund um den Globus anzutreten. Das andere kündet vom Weltjugendtag im kommenden Juli in Lissabon. Zwei wichtige Ereignisse für Christen in der ganzen Welt. Zwei markante Wegpunkte aber auch für Theresa Bartz. Selbstredend, weil ihr Glaube Grundlage ihres Lebens und ihr daraus resultierendes Engagement gewissermaßen ihr Beruf ist. Aber auch, weil die Aktion Friedenslicht die erste Aktion war, die sie an ihrem neuen Arbeitsplatz aktiv mitbegleiten konnte. Und weil der Weltjugendtag die nächste große konkrete Aktion ist, die sie für das Sieger- und Südsauerland koordiniert.
Andere Voraussetzungen, gleiche Fragen
Vor wenigen Wochen, im vergangenen November, hat die 34-Jährige ihre Stelle im Dekanat Siegen angetreten. Zuvor lebte und arbeitete sie in Paderborn. Hat dort an der Katholischen Hochschule Soziale Arbeit studiert, war im Jugendhaus Hardehausen und in der Jugendverbandsarbeit tätig und schließlich acht Jahre lang als Jugendreferentin auf Dekanatsebene.
Aus familiären Gründen ist sie in ihre Heimatregion, ins Sauerland zurückgekehrt. Passiert nun an jedem ihrer Arbeitstage die Grenze zum benachbarten Kreis Siegen-Wittgenstein und damit zu einem Dekanat, in dem Menschen katholischen Glaubens die Minderheit bilden und in der sogenannten Diaspora leben. „Das sind ja zunächst nur Zahlen. Gleichwohl sind die Voraussetzungen sicherlich ganz anders als in Paderborn. Beispielsweise hat das hiesige Dekanat auch sehr viel Fläche, die sehr unterschiedlich strukturiert ist. Mit der Unistadt Siegen auf der einen Seite und den vielen kleinen Dörfern auf der anderen Seite“, sagt Theresa Bartz und verweist auf den Kern: nämlich, dass die Grundfragen, mit denen sich katholische Jugendarbeit beschäftigt, unter allen wie auch immer gegebenen Bedingungen die gleichen sind. „Es geht doch darum, dass junge Menschen erfahren, wie Glaube in ihrem Leben eine Rolle spielen und relevant sein kann. Wie sie ihr Leben gestalten können, wenn in Krisenzeiten mit Krieg und Pandemie so viele Baustellen um sie herum sind. Wie und wo sie ihren Platz in der Welt und in Gemeinschaft finden, wenn Begegnungen kaum möglich sind.“