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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

„Ich komme nochmal wieder!“

Libori 2024 - mit go4peace am Domturm in Paderborn

Eine Schülerin, die kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit steht, wurde gefragt, ob sie bereits wisse, was sie nach der Schule machen wolle. Die Antwort lautete: „Keine Ahnung!“ Auch auf die Frage nach möglichen Praktikumsideen oder einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) zeigte sich die Schülerin unschlüssig und antwortete wiederholt mit „Keine Ahnung!“ Diese Begegnung fand während der Libori-Tage am Tiny House vor dem Domturm in Paderborn statt. Im Verlauf des Gesprächs äußerte die junge Frau schließlich, dass sie Angst davor habe, erwachsen zu werden.

Am nächsten Tag lobte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Engagement des Teams, das sich für die jungen Menschen einsetzte und viel Zeit für sie nahm. Er war nach Paderborn gekommen, um sich über das Netzwerk go4peace und den Projektweg navi4life zu informieren. Im Schnelldurchlauf wurden ihm die neun Module vorgestellt, die jungen Menschen helfen sollen, ihren Weg ins Leben zu finden. Dazu gehören die drei Logbücher „Mein Leben – windschief und glänzend“, „Mein Glaube – bunt und stürmisch“ und „Mein Weg – lückenlos und kurvenreich“, ergänzt durch drei Erläuterungs- und Vertiefungsmodule. Erzbischof Bentz zeigte sich interessiert und fragte nach der Entstehung dieser Projekte.

Im Gespräch wurde deutlich, dass viele Jugendliche sich trotz einer Überfülle an Möglichkeiten und einem hohen Perfektionsdrang verloren und überfordert fühlen. Auf diese Lebenswirklichkeit, die als Ausdruck einer spirituellen Herausforderung verstanden wird, reagiert die Projektlinie navi4life. Erzbischof Bentz, der daraufhin zum Mittagsgebet in die Bartholomäus-Kapelle ging, kehrte später zurück, um weitere Fragen zu stellen.

Dialogkonzert mit Amelie Held aus New York

Bei einem weiteren Treffen am Tiny House wurde dem Erzbischof eines der Vertiefungsvideos präsentiert, in dem eine junge Frau aus Graz erklärt, wie sie erkennt, ob eine Entscheidung für ihr Leben richtig ist. Ihre Methode: sich die Entscheidung bereits getroffen vorzustellen und auf das Herz zu achten. Wenn Gelassenheit, Frieden und Freude empfunden werden, sei die Entscheidung richtig.

Erzbischof Bentz zeigte sich tief beeindruckt von dem Projekt, das jungen Menschen helfen soll, ihren Lebensweg zu finden, und dankte dem Team für seine Arbeit.

Am Vortag hatte in der Marktkirche in Paderborn ein Dialogkonzert stattgefunden. Die Organistin Amelie Held aus New York beantwortete in diesem Rahmen fünf Interviews mit jungen Menschen musikalisch. Obwohl die Orgel in der Marktkirche nicht alle Möglichkeiten ihres Könnens bot, beeindruckte Amelie Held mit ihrer Darbietung. Im Interview zitierte sie den Dirigenten Mariss Jansons: „Wenn Gott einem Talent geschenkt hat, muss man sich durch harte Arbeit dafür bedanken.“ Ihre intensive Vorbereitung war in jedem gespielten Stück zu spüren.

Emotionsreiches Konzert

Auch andere junge Menschen, darunter Amela Mraja aus Graz, Julian Odelga aus Wuppertal, Filmon Hagos aus Dortmund und Viktoria Kosmalla aus Braunschweig, teilten ihre Lebensgeschichten im Konzert. Jeder von ihnen hatte viel riskiert und das Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ verinnerlicht. Amela etwa berichtete, dass sie bei einer Prüfung dreimal durchgefallen sei und nur noch eine Chance gehabt habe, bevor sie in ihr Heimatland hätte zurückkehren müssen. Sie habe alles riskiert und intensiv gelernt, um die Prüfung letztlich zu bestehen.

Filmon erzählte, wie er als junger Flüchtling in Deutschland eine zweite Mutter gefunden habe. Eine junge Afghanin, die das Konzert besuchte, berichtete, wie sehr sie diese Erfahrung berührte. Während eines Orgelstücks von Johann Sebastian Bach flossen ihr und einer Freundin die Tränen, als sie sich an ähnliche Erlebnisse erinnerten. Die Freundin schrieb später: „Es war einer dieser Momente der Ewigkeit, in der Jesu Nähe so intensiv spürbar war, dass ich ihn nie vergessen werde.“

Nach dem Konzert äußerte eine Zuhörerin ihre Begeisterung über das gelungene Dialogkonzert, das für sie ein unvergessliches Erlebnis blieb. Die Lebensgeschichten der jungen Leute und die einfühlsame Moderation wurden als besonders berührend hervorgehoben. Zum Abschluss des Konzerts erhielten alle einen roten Schuhanzieher mit der Aufschrift: „Steh auf und geh los!“

© go4peace

"Frieden ist das Wichtigste"

Am vorletzten Tag der Veranstaltung saß ein junges Mädchen mit einer Portion Pommes in der Nähe des Tiny Houses. Es erhielt einen Friedensstift mit der Aufschrift „Sei Friedensstifter*in!“ und wurde ermutigt, seine Gedanken aufzuschreiben. Kurze Zeit später überreichte das Mädchen strahlend eine Serviette, auf die es geschrieben hatte: „Frieden bedeutet z.B., dass ich Pommes essen kann und es genug Essen gibt. Dass ich meine Pommes ohne Angst essen kann und mich nicht um mein körperliches oder geistliches Wohl sorgen muss. Dass ich weiß, ein sicheres Zuhause zu haben, wo ich mir ohne Schwierigkeiten selbst Pommes machen kann. Trotzdem ist Frieden mehr als Pommes. Frieden ist das Wichtigste und ich bin dankbar, dass ich diesen Frieden erleben darf!“

Insgesamt konnten am Tiny House während der Libori-Tage über 3000 Begegnungen erlebt werden. Dabei wurde viel Lob für die Logbücher des Projekts geäußert, und es entstanden neue Kontakte zu Lehrern, die navi4life an ihre Schulen holen möchten. Auch Besuche in einem Jugendgefängnis und bei einem Polizeikommissar, der mit straffällig gewordenen Jugendlichen arbeitet, sind geplant. Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einer Welt, die Sehnsucht nach echtem Leben hat, inspiriert durch die biblische Aussage, dass Christus das Leben ist (vgl. Joh 14,6).

Nach zehn Tagen auf der Libori in Paderborn ging die Veranstaltung zu Ende. Der Blick einer Schülerin, die ihre Angst vor dem Erwachsenwerden äußerte, blieb in Erinnerung. Der Schuhlöffel mit der Aufschrift „Steh auf und geh los!“ symbolisiert den Wunsch, dass diese junge Frau den Mut findet, ihren eigenen Weg zu gehen.

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