Die Halskette mit dem Kreuz fällt direkt ins Auge. Ihr glänzendes Silber hebt sich deutlich ab vom schlichten Schwarz des Pullovers. „Ich zeige meinen Glauben gerne“, sagt Robin Geisweid. Was er damit meint: In seinem Glauben geht er über das Sichtbare hinaus, indem er ihn praktiziert, ihn und die damit verbundenen Werte lebt. „Über meinen Job und über mein Ehrenamt. Die Nächstenliebe ist möglicherweise der meiste Teil, den ich beitrage.“
Eine Herzensangelegenheit
Robin Geisweid ist Heilerziehungspfleger und spezialisiert auf Menschen mit Behinderung, sieht darin seine Berufung. „Ich bin verliebt in meine Arbeit. Das Soziale liegt mir am Herzen. Menschen in ihrem Leben und in ihrem Alltag zu unterstützen, macht mir Freude. Und sie geben mir dabei unglaublich viel“, erzählt der 28-Jährige, der heute eine Wohngruppe in der Villa Müller in Olpe, eine Wohnstätte der Lebenshilfe, leitet.
Über seinen Beruf hat Geisweid auch sein Ehrenamt gefunden und engagiert sich seit ein paar Jahren bei Camino, dem ambulanten Caritas-Hospizdient im Kreis Olpe. „Eine Kollegin von mir hat mich damit in Berührung gebracht. Ich fand das spannend, habe einen Kurs besucht, mir das angeschaut. Das kann ich nur empfehlen. Man bekommt einen anderen Blick aufs Leben, hat Zeit und Raum zum Austausch.“
Nicht zu jung, nur zu wenig junge Menschen
Die Anfänge von Camino gehen zurück bis in die Mitte der 1990er Jahre. Zunächst nannte man sich „Häuslicher Hospizdienst“. Gerade das Wort Hospiz führte indes immer wieder zu Verwechslungen mit stationären Hospiz-Einrichtungen. Mit Camino – spanisch: Weg, Straße – ist der Leitgedanke prägnant verankert: man geht in das Zuhause der Menschen und ist Wegbegleiter auf dem letzten Lebensweg.
Aktuell engagieren sich hier 130 ehrenamtlich Mitarbeitende. Das Durchschnittsalter beträgt 57 Jahre. Robin Geisweid nimmt unter ihnen sozusagen Sonderstellung ein: Er ist einer von den insgesamt nur elf Männern und er ist mit seinen 28 Jahren die jüngste ehrenamtlich tätige Person. „Am Anfang dachte sich, dass ich zu jung dafür bin. Tatsächlich ist es so, dass ich mich mit Camino in meiner Persönlichkeit und in meinem Glauben weiterentwickeln konnte und festgestellt habe, dass ich nicht zu jung bin, sondern es bei uns einfach zu wenig junge Leute gibt.“