Mess-Kompositionen zu Ehren der Gottesmutter lassen sich dann auch im Barock (Marc-Antoine Charpentier: „Missa assumpta est Maria“, Messe zur Aufnahme Mariens in den Himmel) und besonders in der Klassik bei Joseph Haydn finden (Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae, No. 5 in Es-Dur, auch bekannt als die Grosse Orgelmesse (Große Orgelmesse) (H. 22/4) (1766); Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae Nr. 3 in C-Dur (H. 22/5)).
Ein Aufblühen im 19. Jahrhundert
Während viele marienverehrende Musikformen bis ins 18. Jh. weitgehend versiegten, lebten das „Salve Regina“, das „Stabat mater“ und das „Ave Maria“ weiter fort. Dieses und das Stabat mater blühten im 19. Jh. sogar richtig auf.
Nicht wenige Komponisten ließen sich durch die Worte des Stabat Mater inspirieren und legten häufig auch ihre eigene Marienfrömmigkeit in das Werk hinein: Franz Liszt, Gabriel Rheinberger, Antonin Dvorak und Gioacchino Rossini bis zu neueren Werken, etwa von Francis Poulenc, Arvo Pärt oder Wolfgang Rihm, Knut Nystedt und den noch lebenden slowakischen Komponisten Vladimir Godar (geboren 1956) und Krzystof Penderecki (1933-2020). Dessen „Stabat mater“ gilt als Beginn einer Periode, in der Penderecki den strengen Avantgarde-Satz aufgibt und versucht, eine gewisse Verbindung zwischen Moderne (12-Ton-Musik) und Tradition (gregorianischer Choral, Palestrinas Musik und die Werke Bachs) zu entwickeln.
Auch die Liste der Salve-Regina-Kompositionen führt namhafte Komponisten aus dem 19. und 20. Jahrhundert: Als da wären Franz Liszt (1811–1886) und Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901). Herausragend im 20. Jahrhundert sind die Vertonungen von Petr Eben (1929-2007) und Francis Poulenc (1899–1963).
Ein nicht liturgisches aber doch bedeutendes Werk der Moderne und der Marienverehrung sollte hier nicht vergessen werden: das „Marienleben“ von Paul Hindemith (1875-1926), eine Vertonung des gleichnamigen Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke. (1875-1926).