Glaube an Jesus im Zentrum
Christen und die katholische Kirche im Erzbistum Paderborn würden im Jahr 2030 eine gesellschaftliche Minderheit sein: „Wir werden kleiner, weniger und materiell ärmer werden“, prognostizierte Dr. Bredeck. Als „kreative Minderheit“ müsse die Kirche verstärkt „nach draußen“ gehen, damit das Evangelium im Leben von Menschen überhaupt als Option vorkommen könne. Es fehle seiner Einschätzung nach jedoch weitgehend noch an der Einsicht, dass dafür „wirklich eine fundamentale ‚pastorale Umkehr‘ notwendig ist“.
Der Glaube an Jesus Christus müsse dabei im Zentrum stehen und nicht zuerst die „Institution Kirche, das Bistum oder die Gemeinden“. Natürlich seien diese absolut notwendig, aber als Werkzeuge, nicht als das Zentrum selbst. „Ich gehe davon aus, dass wir im Erzbistum Paderborn erst nach und nach lernen werden, als kreative Minderheit Kirche zu sein und den Glauben als Angebot attraktiv vorzuleben und als lebensrelevant auszuweisen. Es kommt hinzu, dass wir uns dabei nicht mehr auf stabile Strukturen oder viele bisher funktionierende Wege verlassen können“, sagte der Verantwortliche für Bistumsentwicklung.
Intensive Arbeit an Schlüsselthemen
Wie kann die geforderte „pastorale Umkehr“ konkret passieren? Beim Diözesantag im November 2020 wurden fünf Schlüsselthemen für die künftige Bistumsentwicklung vorgestellt: „Engagement fördern“, „Pastorale Räume weiter denken“, „Liturgie und Sakramente feiern“, „Leitung wahrnehmen“ und „Für Menschen da sein“. „Die Themen sind bereits im Zukunftsbild des Erzbistums grundgelegt“, macht Msgr. Dr. Bredeck deutlich. „Ihre Bedeutung ist in den letzten Jahren viel stärker geworden, zum Beispiel die grundlegende Option für die Evangelisierung durch Mission und Diakonie, das Bemühen um ein wirklich geschwisterliches Miteinander von Priestern und Laien, von Haupt- und Ehrenamtlichen, von Männern und Frauen.“ Es sei deutlich geworden, in welche Richtung sich die Kirche durch konsequente Arbeit an diesen Schlüsselthemen verändern könne, wo aber auch Widerstände und Einsprüche liegen. „Je mehr Menschen im Haupt- und Ehrenamt sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen, desto leichter wird der Weg in die herausfordernde Zukunft“, ist sich Dr. Bredeck sicher.