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Erzbistum Paderborn
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Jugendkirche der Annäherung

In der Kirche in Hardehausen macht die Gegenwart Gottes vor allem junge Menschen „baff“

In der Kirche in Hardehausen macht die Gegenwart Gottes vor allem junge Menschen „baff“

Im Haupthaus der ehemaligen Zisterzienserabtei Hardehausen geht es üblicherweise recht geräuschvoll zu, vor allem, wenn „Essenfassen“ angesagt ist. In normalen Jahren besuchen zwischen 16.000 und 18.000 Jugendliche das Jugendhaus Hardehausen, es ist der zentrale Ort der Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn. Das bedeutet, dass sich oft mehrere Hundert Jugendliche zeitgleich in der katholischen Jugendbildungsstätte aufhalten. Im Jahr 2020 musste aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein großer Teil der Veranstaltungen für Schulklassen, Kommunion- und Firmgruppen ausfallen, auch die spirituellen Angebote und Wochenenden wurden vielfach abgesagt. Doch selbst das unter strengen Hygienevorschriften durchgeführte Notprogramm zog Tausende junger Leute an.

Wer in die Kirche kommt ist erst einmal “baff”

Nur ein paar Schritte vom Haupthaus entfernt liegt die 2017 nach einem Umbau neu geweihte Kirche des Jugendhauses und der Landvolkshochschule – auch die Landvolkshochschule ist als Bildungseinrichtung des Erzbistums Paderborn in Hardehausen beheimatet. In der Kirche herrscht eine ganz andere Stimmung als bei der Essensausgabe. Der Eingangsbereich der modernen Architektur ist in blaues Licht getaucht. Junge Menschen, die noch vor wenigen Minuten munter durcheinander quasselten, kommen hier wie durch ein Wunder ganz von selbst zur Ruhe, die Gespräche verstummen. Oder ganz profan: Die Jugendlichen sind angesichts der Kraft, die dieser heilige Raum ausstrahlt, erst einmal „baff“. Gebannt verfolgt eine Gruppe die Video-Präsentation an der ersten Erzählstation gleich neben dem Taufbecken, am sogenannten Paradies. Der Film erzählt die Geschichte von Adam und Eva. Anfangs ist nur ein nackter, in Embryonalstellung da liegender Mann zu erkennen, später wird eine ebenfalls nackte Frau sichtbar. Langsam werden beide von Leben erfüllt. Die beiden erheben sich und durchschreiten gemeinsam einen Wasserfall.

Splitterfasernackte Körper, geht das eigentlich in einer Kirche?

Einige der jungen Menschen kichern verlegen, andere beginnen, Fragen zu stellen: Splitterfasernackte Körper, geht das eigentlich in einer Kirche? So ganz ohne Feigenblatt? Ist Nacktheit nicht eine Sünde, Blasphemie? Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder, Direktor des Jugendhauses Hardehausen, freut sich über die Fragen und ist um eine Antwort nicht verlegen: „Gott hat uns nackt geschaffen. Wir sind als sein Abbild schön, so wie wir sind und brauchen uns unserer Nacktheit nicht zu schämen.“ Während manche der Jugendlichen sofort die Themen Bodyshaming und Essstörungen anschneiden, diskutieren andere die religiöse Bedeutung der Botschaft und kommen zu tiefgründigen Schlüssen: Alles Leben kommt von Gott und wer sich von Gott berühren lässt, geht anders durchs Leben als vorher.

Auch im Christentum gab es Helden

Dann zerstreut sich die Gruppe. Einige Jugendliche gehen gleich weiter ins Kircheninnere und suchen sich einen Platz, an dem sie in Ruhe in ihren Gedanken versinken können. Ein anderer Teil schlendert zur nächsten Erzählstation, die den Titel „Holy Heroes“ trägt. Dort läuft gerade eine Videopräsentation über die heilige Teresa von Ávila. „Schon wegen der Superheldenfilme können junge Menschen mit Heldengeschichten etwas anfangen“, berichtet Direktor Schröder. „Hier sehen sie, dass es auch im Christentum viele starke Persönlichkeiten gab und gibt. Auf diese Weise wird sogar eine spanische Mystikerin für die jungen Menschen greifbar.“

Eine Kirche der stillen Annäherung an Gott

Während andere Jugendkirchen den Schwerpunkt auf Spaß, Sport und gemeinsame Aktivitäten legen, ist die Kirche in Hardehausen eine Kirche der stillen Annäherung an Gott. Das Konzept kommt bei religiös ganz unterschiedlich geprägten Jugendlichen gleichermaßen gut an. Stephan Schröder: „Bei Firmgruppen ist natürlich schon ein gewisser Grundstein gelegt. Aber wenn Schulklassen kommen, sind darunter Jugendliche, die häufig noch nie eine Kirche von innen gesehen haben, weil sie aus Elternhäusern stammen, in denen der Glaube keine Rolle spielt. Aber auch diese Jugendlichen erreichen wir. Meine Erfahrung ist: „Viele Jugendlichen, die diese Kirche betreten haben, verlassen sie wieder als andere Menschen.“

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