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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kinder lieben die Regenbogenfarben

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Ankerpunkt des sozialen Lebens

Wilhelm Kleimann spricht druckreif. Keine Verlegenheits-Ähs, Halbsätze, Wortwiederholungen. Sein Talent hat ihm schon oft geholfen – als Dienstgruppenleiter bei der Polizei im Range eines Ersten Polizeihauptkommissars und als Personalratsvorsitzender, als Gewerkschafter, Lokalpolitiker und engagierter Christ. Im Laufe seines Lebens konnte er sein Talent in all seinen Ämtern und Funktionen einüben und verbessern. Deshalb ist es ein Vergnügen, ihm zuzuhören, wenn er über „seine Kirche“ Herz Mariä in Lünen-Horstmar spricht – als Gebäude und mehr noch als Ankerpunkt des sozialen Lebens in der Bergbaustadt.

Ein Produkt des Bergbaus

„Die Grundsteinlegung von Herz Mariä war am 2. Oktober 1966, die Weihe am 25. Mai 1968“, hebt Kleimann zu erzählen an. „Da war es mit dem Bergbau hier in Lünen-Horstmar lange vorbei. Aber indirekt ist die Kirche ein Produkt des Bergbaus. Genauer gesagt: der Zeche Preußen II.“ Als das Bergwerk Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen wurde, strömten viele Hunderte von Arbeitsuchenden nach Horstmar, das sich in wenigen Jahren vom evangelischen Bauerndorf in eine gemischtkonfessionelle Bergbausiedlung verwandelte. Für die Katholikinnen und Katholiken sollte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kirche errichtet werden. Die Pläne lagen parat, sogar die Fundamente waren gelegt, doch dann beendete der Erste Weltkrieg das Bauvorhaben. In den Zwischenkriegsjahren fehlte das Geld für den Bau, im Zweiten Weltkrieg war an einen Kirchenneubau nicht zu denken, und in der früheren Nachkriegszeit hatten andere Projekte Vorrang. Die katholische Bevölkerung musste sich deshalb lange Zeit mit Behelfskirchen zufriedengeben. Eine davon wurde zwischen zwei Wohnhäusern gebaut. „Das hatte den Vorteil, dass zwei Seitenwände schon standen“, bemerkt Wilhelm Kleimann. Das Gebäude war ebenso turm- wie schmucklos, der Blick aus den wenigen Kirchenfenstern führte auf Hinterhöfe.

Neue Mitte Horstmar

Umso froher waren die Mitglieder der katholischen Gemeinde, als sie Mitte der 1960er-Jahre in der Preußenstraße, die nach der bereits am 30. Juni 1929 geschlossenen Zeche Preußen II benannt ist, endlich eine richtige Kirche bekamen, intensiv unterstützt durch den damaligen Pfarrer Johannes Weiken (Grab auf dem Gemeindefriedhof Horstmar). Architektonisch ist der Bau ein Kind seiner Zeit. Der Stil nennt sich Brutalismus, nach dem französischen Begriff béton brut, was neutral für nackten Beton oder Sichtbeton steht und bei manchen Menschen negative Assoziationen weckt. „Die Gemeinde hat sich mit der modernen Architektur angefreundet“, sagt Wilhelm Kleimann. Daher wurde auch die Sanierung des Glockenturms im Jahr 2011 freudig aufgenommen. Die Sonneneinstrahlung hatte zu Spannungen im Stahlbeton geführt, deshalb waren größere Betonteile abgeplatzt. Die Ertüchtigung hat sich gelohnt, neuerdings ist der Glockenturm sogar das Wahrzeichen des Stadtentwicklungsprojekts „Neue Mitte Horstmar“.

Kirche hat einen Auftrag, den es anzunehmen gilt

Diese Entwicklung beobachtet Wilhelm Kleimann mit Freude. Trotzdem ist für den ehrenamtlich Engagierten Kirche mehr als ein Gebäude und mehr als Sakramentenpastoral. Dies habe Corona verdeutlicht. Die Kleiderkammer, die Geflüchtetenhilfe, Altennachmittage, Trauerbegleitung, Familienberatung – dies und viele weitere Aktivitäten der Gemeinde lagen pandemiebedingt auf Eis oder mussten in die digitale Welt verlagert werden. „Man merkt den Wert mancher Dinge erst, wenn man sie nicht mehr hat“, sagt Wilhelm Kleimann. „Und viele Dinge der Kirche wurden schmerzlich vermisst. Das zeigt im Umkehrschluss: Kirche hat einen Auftrag, den es anzunehmen gilt.“

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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