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Erzbistum Paderborn
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Kirchen danken für Gottes Gaben

Zum Erntedankfest schmückt eine Erntekrone den Altarraum des Paderborner Domes

Eine imposante Erntekrone und eine Menge an Gemüse und Früchten sind derzeit im Altarraum des Paderborner Domes ein farbenfroher Blickfang: Besucherinnen und Besucher der Bischofskirche des Erzbistums Paderborn bewundern die von Frauen des Kreislandfrauenverbandes Paderborn-Büren geschaffene Augenweide. Bereits zum 17. Mal haben sie zum Erntedankfest (Sonntag, 3. Oktober 2021) eine Erntekrone gebunden und dafür Getreide, Obst, Früchte und Gemüse von heimischen Höfen gesammelt. Mit dem Schmücken des Paderborner Domes danken sie Gott für die Ernte und die vielfältigen Gaben der Schöpfung. Dompastor Dr. Nils Petrat würdigte die Frauen aus dem Stadtverband Bad Wünnenberg am Freitag für ihr Engagement.

In den meisten Kirchengemeinden im deutschsprachigen Raum wird Erntedank auf ähnliche Weise wie im Paderborner Dom begangen und der Altar mit Erntegaben geschmückt. „Das Erntedankfest mahnt zu einem bewussteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen“, erläutert Susanne Föller, die den Bereich Weltmission Entwicklung Frieden im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn leitet.

Gottes Schöpfung

„Als Menschen sind wir ein Teil von Gottes Schöpfung. Sie wurde uns von Gott anvertraut, damit wir sie bewahren und respektvoll mit ihr umgehen. Wir tragen Verantwortung für die Schöpfung Gottes“, erklärte Dompastor Dr. Nils Petrat als Vertreter des Paderborner Metropolitankapitels. Die aus Getreidegarben kunstvoll gefertigte Erntekrone, die Früchte und das Obst seien in den kommenden Tagen für die Besucherinnen und Besucher des Domes ein Hinweis, dass alle guten Gaben von Gott kommen. Erntedank erinnere daran, dass Menschen reich beschenkt seien durch die Gaben Gottes.

Einsatz für Gottes Schöpfung

Landfrauen aus dem Stadtverband Bad Wünnenberg – Rosi Ernesti, Susanne Mönnikes, Anja Szukat-Wagner, Monika Suren, Kornelia Wegener sowie Nicole Schulte – stellten die Erntekrone auf und schmückten den Altarraum der Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn. Kornelia Wegener, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Paderborn-Büren, nannte dies eine gute Tradition: „Bäuerinnen und Bauern wissen, dass die Erträge trotz technischer Unterstützung nicht planbar sind. Wenn Verbraucher dieses Wissen teilen, den hohen persönlichen Einsatz und das finanzielle Risiko bei der Produktion kennen, werden auch sie dankbar für die Ernte sein“, so Wegener. Es sei wichtig, dass durch die Politik erlassene Vorschriften, Gesetze und Verbote die Arbeit der Landwirte nicht gefährde.

Für die Landfrauen aus dem Stadtverband Bad Wünnenberg war es nach dem Aufstellen der Erntekrone im Dom eine Premiere, als sie erstmals den Kapitelsaal des Metropolitankapitels neben dem Paderborner Dom betraten. Dompastor Dr. Petrat bedankte sich hier bei einem Kaffee für das Engagement.

Dank-Gebet

Nach dem Aufstellen der Erntekrone beteten Dompastor Dr. Nils Petrat und die Landfrauen: „Herr, du Schöpfer der Welt, wir feiern einen Tag des Dankens. Wir freuen uns über die Früchte der Erde, über die Kartoffeln, das Getreide und den Mais, über Tomaten und Äpfel, über Pfirsiche und den Kürbis, über all das, was du uns gibst. Wir danken den Menschen, die das Jahr über dafür gearbeitet haben. Erntedank, das heißt auch, die eigene Ernte des Lebens einfahren, dankbar sein für das, was mir geschenkt wurde, was durch andere Menschen gewachsen ist, ohne mein Zutun, mit deinem Segen.“

Weltkirchliche Perspektive auf Erntedank

„Das Erntedankfest verweist uns auf unsere Abhängigkeit von der Natur und allem, was sie uns schenkt“, erklärt Susanne Föller als Leiterin des Teams Weltmission Entwicklung Frieden im Erzbischöflichen Generalvikariat. Die Folgen der Ausbeutung der Erde seien besonders im globalen Süden sichtbar: Hier seien der Verlust von fruchtbarem Boden, Wüstenbildung durch großflächige Abholzungen und Konflikte um landwirtschaftliche Nutzflächen zu verzeichnen. „Die Anzahl der Hungernden ist im Pandemie-Jahr 2020 um bis zu 161 Millionen Menschen gestiegen. Schon vorher hatten 650 Millionen Menschen nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung. Die Corona-Pandemie hat die systematischen Ungerechtigkeiten im Ernährungsbereich offengelegt und bestehende Missstände noch weiter verstärkt“, bekräftigt Susanne Föller.

Die Leiterin des Teams Weltmission Entwicklung Frieden im Bereich Pastorale Dienste weist darauf hin, dass durch den Kauf von fair gehandelten Produkten jede und jeder aktiv zur Armutsbekämpfung beitragen könne. Mit dem Kauf von bio-zertifizierten Waren würden Anbieter unterstützt, die auf chemisch-synthetische Pestizide verzichten, regionale Produkte würden kurze Transportwege ermöglichen. Die Reduktion des eigenen Konsums tierischer Lebensmittel wirke sich ebenfalls positiv aus, denn für die intensive Fleisch-, Milch- und Eierproduktion in Deutschland werden große Mengen an Futtermitteln benötigt, die vielfach in agrarindustriellen Monokulturen in Südamerika produziert werden. „70 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft entfallen auf die Tierhaltung. Immer mehr Menschen denken um, hinterfragen ihre Konsummuster. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher, Politik und Unternehmen an einem Strang ziehen, ist Hunger überwindbar“, ist Susanne Föller überzeugt.

Stichwort: Erntedank

Die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum feiert Erntedank am ersten Sonntag im Oktober. Es ist in vielen Gegenden üblich, den Altar mit Erntegaben zu schmücken oder diese im Verlauf der Heiligen Messe zum Altar zu bringen. In manchen Kirchengemeinden werden die Erntegaben auch gesegnet. Oft ist der Gottesdienst mit einer Solidaritätsaktion zugunsten hungernder Menschen verbunden. Einen einheitlichen Termin für das Erntedankfest gibt es in der Weltkirche nicht, da die Ernte je nach Klimazone und Breitengrad zu unterschiedlichen Zeiten stattfindet.

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