Deren Figuren sind mit einer Höhe von einem Dreiviertelmeter stattlich-groß und mit schönen Gewändern bekleidet. Vor allem aber sind die Figuren beweglich. „Man kann also mehr damit machen“, erklärt Ludwig Schenk, „das Bein voranstellen oder den Josef auch mal hinknien lassen. Man will den Leuten ja was Neues bieten, die kommen zahlreich und auch von weit her zu uns in die Kirche, um unsere Krippe anzusehen.“ Schenk berichtet davon, dass es im Hochstift sogar organisierte Krippentouren gebe, bei denen enthusiastische Menschen von Krippe zu Krippe zögen, immer auf der Suche nach neuen Inspirationen und Ideen für den Krippenbau. „Eigentlich betreiben wir alle ein bisschen Spionage“, erzählt der Küster und enthüllt damit das Geheimnis, dass auch er selbst auf Krippentour loszieht. „Wir schauen, was die anderen so machen, und wenn uns etwas gefällt, bauen wir das bei uns nach.“ Mit diesem Geständnis ist das Eis gebrochen, und Ludwig Schenk spricht mit viel Witz und immer größerer Erzählfreude von den Krippen seiner Pfarrgemeinde, seinen Ämtern als Küster und Pfarrchronist und vom Gemeindeleben in St. Johannes Baptist.
Die alte und die neue Krippe
„Die alte Krippe ist schon nicht schlecht“, sagt Ludwig Schenk in typisch westfälischer Untertreibung und Einsilbigkeit. Die Terrakottafiguren stammen aus der Zeit um das Jahr 1900, also aus der Entstehungszeit des neugotischen Gotteshauses, das von 1896 bis 1898 an der Stelle eines bei einem großen Dorfbrand zerstörten Vorgängerbaus errichtet wurde. Mit ihrem hohen Alter haben die Figuren aus dem empfindlichen Material Seltenheitswert. Genauso gern holen die Geschwister Knoke auch die neue Krippe vom Dachboden der Sakristei herunter. Diese Krippe kam Mitte der 1970er-Jahre als Geschenk des damaligen Pfarrers in die Gemeinde. Weil man sich nicht entscheiden konnte, welche Krippe die schönere ist, geht es seither im Wechsel hin und her: In den ungeraden Jahren wird die alte Krippe aufgebaut, in den geraden Jahren wie 2022 kommt, wie unten abgebildet, die neue Krippe zum Einsatz.