Gottesdienste in anderer Form
Eine große Herausforderungen der Kirche im ländlichen Raum sieht Frank Manegold im Etablieren neuer liturgischer Angebote. Heutzutage sei es für junge Menschen schwieriger, sich mit sonntäglichen Gottesdienst und der Eucharistie zu identifizieren. „Das verstehen viele Menschen nicht mehr. Ich glaube, dass wir einfachere Formen finden müssen, damit wieder mehr Menschen Freude an der Kirche haben. Wir brauchen eine niederschwelligere Form der Liturgie, damit Menschen spüren, dass da noch eine tiefere Dimension ist.“
Dahingehend laufen im Dekanat HSK-Ost verschiedene Projekte: In Olsberg-Elleringhausen beispielsweise ist eine junge Kirche entstanden, die eine ganz neue Form der Spiritualität gebracht hat. Zudem hat Corona gezeigt, dass Auto- und Outdoor-Gottesdienste gefragt sind. Deshalb wird im Pastoralverbund Winterberg eine Herbstkirche initiiert, erzählt Frank Manegold. Gottesdienste werden an den Alltagsorten der Menschen gefeiert, wie einer Schreinerei oder in der Halle eines Busunternehmens. „Die Idee ist, verschiedene Angebote für verschiedene Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen anzubieten und so auch Menschen zu erreichen, die nicht in den normalen Gottesdienst gehen“, so Manegold. Denn trotz Kirchenentfremdung sei die Sehnsucht nach Spiritualität in jedem Fall da. „Die Menschen haben aber oft genug mit anderen Dingen zu tun. Deshalb muss die Kirche zu den Leuten kommen und auf sie zugehen.“
Kirche muss sich Dorfleben anpassen
Als Kirche nicht starr sein, die Leute nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen: Genau darum geht es auch Pastor Kamphans in Hallenberg. „Es muss eine Verbindung zwischen dem aktiven Ortsleben und dem Kirchenleben geben.“ Für ihn als Pastor sei es auch als Privatmensch prägend, sich in das Dorfleben zu integrieren. Die Menschen wollen solche kurzen Wege zum pastoralen Team, sagt Kamphans. „Wir hingegen müssen auch wissen, was im Dorf los ist. Wenn bei uns am Samstagabend eine Karnevalssitzung ist, macht es keinen Sinn, am Sonntagmorgen eine Frühmesse anzusetzen.“ Flexibel zu sein, reagieren zu können und zu gucken, was möglich ist: Das sei das Allerwichtigste. „Wenn die Kirche immer abblockt und Sachen verhindert, dann taugt das nichts. Irgendwann würden die Leute sagen: So etwas brauchen wir nicht.“