“Wir können als Gemeinschaft der Glaubenden zum Ausdruck bringen, dass niemand allein und verlassen ist – auch in Corona-Zeiten nicht. Die Trauer kann und soll geteilt werden.“ Das fordert der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Brief, mit dem er sich zum Hochfest Allerheiligen und zum Allerseelentag an alle Kirchengemeinden und Gläubigen im Erzbistum Paderborn wendet. Der Brief soll an diesen beiden Tagen in den Gottesdiensten verlesen werden. Erzbischof Becker bittet in seinem Schreiben darum, für Verstorbene und deren Angehörige zu beten, die sich in Zeiten der starken Corona-Einschränkungen nicht voneinander verabschieden konnten.
„Lassen wir niemanden allein!“
Immer wieder hätten ihm in den letzten Monaten trauernde Angehörige oder Seelsorgerinnen und Seelsorger berichtet, wie „belastend und beinahe unerträglich“ viele Erfahrungen von Sterbenden und ihren Familien während der Corona-Pandemie gewesen seien, schreibt Erzbischof Becker in seinem Brief. Die Hygienevorgaben für Abschieds- und Begräbnisfeiern hätten oft keinen würdigen Abschied zugelassen, auch wenn von Seelsorgeinnen und Seelsorgern viel versucht und geleistet worden sei, „die ihnen anvertrauten Menschen zu begleiten und für sie da zu sein“, schreibt der Paderborner Erzbischof.
Die Welt braucht den Glauben an die Auferstehung
In den Tagen des Erinnerns und Gedenkens kurz vor Allerheiligen und Allerseelen legt Erzbischof Becker den Menschen in den Kirchengemeinden besonders ans Herz, „jetzt auch all diejenigen in Ihr Gebet einzuschließen, die in der Zeit der Besuchs- und anderer Einschränkungen verstorben sind. Und ich empfehle Ihnen auch diejenigen, die als Hinterbliebene von einem lieben Menschen nicht würdig Abschied nehmen konnten.“
Er vertraue darauf, dass jeder Mensch in Gottes Hand aufgehoben sei, schreibt Erzbischof Becker weiter. „Ich bin mir sicher, dass die Welt den Glauben an die Auferstehung und das Zeugnis der Kirche gerade in der Zeit der Corona-Pandemie braucht“, zeigt sich der Paderborner Erzbischof überzeugt: „Es ist unser Auftrag, Gott unsere Verstorbenen zu empfehlen, die Trauernden im Glauben aufzurichten und alle Mitmenschen in der Hoffnung auf die Auferstehung zu stärken.“ Erzbischof Hans-Josef Becker schließt seinen Brief mit den eindringlichen Worten, die auch für kommende Zeiten gelten: „Lassen wir niemanden allein in Zeiten der Trauer, der Einsamkeit und der Dunkelheit!“
Brief von Erzbischof Hans-Josef Becker im Wortlaut als Audio