Am 20. Juli jährt sich das gescheiterte Attentat des militärischen Widerstandes 1944 auf Adolf Hitler. Aus diesem Anlass erinnert der Geschäftsführer des Diözesanen Ethikrats beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V., Dr. Johannes Alexander Kudera, an seine Begegnung mit einem der involvierten Widerständler und wünscht sich, dass auch heute Menschen „laut und vernehmlich ihre Stimme erheben“, wenn andere wegen ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihrer Lebensweise verfolgt werden:
„Am Jahrestag des Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 muss ich immer an den mutigsten Menschen denken, dem ich in meinem Leben begegnet bin: Philipp von Boeselager. Als er später davon hörte, dass in der Reichspogromnacht in Paderborn und an vielen anderen Orten in Deutschland die Synagogen von den Nazis angezündet wurden, dass Juden deportiert wurden, da hat er sich oft gefragt: Hätte ich da nicht einschreiten müssen, wenn ich anwesend gewesen wäre? Das war für ihn der erste Impuls, dass er später in den militärischen Widerstand geraten ist. Er ist dann an die Ostfront gekommen und hat davon gehört, dass dort die Nazis ganze Landstriche „judenrein“ gemacht, also Tausende Juden kurzerhand ermordet haben. Daraufhin ist er in den militärischen Widerstand mit dem Grafen Stauffenberg gegangen. Er hat den Sprengstoff für das Attentat am 20. Juli 1944 besorgt. Ich wünsche mir, dass es auch heute Menschen gibt wie Philipp von Boeselager mit dieser Zivilcourage, die bereit sind, laut und vernehmlich ihre Stimme zu erheben, wenn Minderheiten verfolgt werden, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion oder ihrer Herkunft oder ihrer Lebensweise benachteiligt oder bedrängt werden.“