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© Braun Media / Erzbistum Paderborn

Lebendig weil draußen Die Zeltkirche in Elkeringhausen

Ein schlichtes Zelt mit besonderer Ausstrahlung: Von Ostern bis Oktober findet die neue Zeltkirchen-Saison in Elkeringhausen statt. Was erwartet die Menschen dort in diesem Jahr?

Groß und weiß, mit Fahne auf der Spitze: Wer in diesen Tagen am Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius in Elkeringhausen vorbeikommt, kann es nicht übersehen. Auf der grünen Wiese neben der Kapelle steht ein Zelt. Von außen wirkt es wie ein typisches Gastronomiezelt. Und in der Tat hat es früher einem Restaurant auf der Ostseeinsel Fehmarn gehört. Doch das ist lange her. In Elkeringhausen bei Winterberg im Sauerland hat das Zelt nämlich eine ganz andere Bestimmung gefunden: Es ist eine Kirche.

Wer über diese Zeltkirche spricht, kann eigentlich nicht mehr von einem Projekt reden. Eher von einer kleinen Institution: Seit 2009 lädt dort das Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius in Elkeringhausen „von O bis O“, also von Ostern bis Oktober, hier zu besonderen Gottesdiensten ein. Die Idee: Den Gästen des Bildungshauses sowie den Menschen aus der Region eine Möglichkeit bieten, miteinander Gottesdienst zu feiern.

„Eine Form bewegter Kirche“ nennt Silke Otte die Zeltkirche. Was die stellvertretende Direktorin des Bildungshauses damit meint: In Elkeringhausen werden die Gottesdienste in schlichter und konzentrierter Form gefeiert. Keine dicken Mauern, sondern Zeltplane. Klappstühle statt Kirchenbänken. „Ohne viel Gedöns“, wie man dort sagt.

 

 

„Die einen sitzen nah am Altar, die anderen lieber im Schatten. Kinder spielen und Hunde laufen herum. Es ist lebendig, weil draußen.“

 

Silke Otte, stellvertretende Direktorin
des Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius
in Elkeringhausen

 

 

Auf wohltuende Weise herausfordernd

Die zentralen Komponenten sind dabei immer die gleichen. Sonntags ab 11.00 Uhr ist Gottesdienst. Eine Band spielt moderne geistliche Lieder. Die Predigt wird von zwei Personen als Dialog gehalten und verbindet die biblische Botschaft mit der konkreten Lebenssituation der Menschen heute.

Und wer sind diese Menschen? Zum einen die Hausgäste, sagt Dr. Andreas Rohde, Direktor des Bildungshauses. Dann Gruppen, die für Bildungsangebote, Einkehrtage oder Exerzitien nach Elkeringhausen kommen. Außerdem habe sich in den über zehn Jahren ihres Bestehens eine kleine Stammgemeinde um die Zeltkirche gebildet.

Und schließlich gebe es noch „die Neugierigen“. Menschen, die auf einer Wanderung oder bei ihrem Sonntagsausflug in Elkeringhausen Station machen. Die Leute kämen sogar aus Hamm und Paderborn. Alles in allem eine sehr heterogene Gemeinde. „Es ist auf wohltuende Weise herausfordernd, diesen verschiedenen Menschen in der Liturgie einen Raum zu bieten“, sagt Rohde.

Gottesdienst nah bei den Menschen

Dass Exerzitiengruppe und Ausflügler hier gleichermaßen einen Raum finden, liegt an etwas, dass Otte und Rohde besonders hervorheben: Der Willkommenskultur um die Zeltkirche herum. Ein Team aus Ehrenamtlichen begrüßt alle, die ankommen. Während des Gottesdienstes gibt es keine feste Sitzordnung, die Menschen können ihre Klappstühle aufstellen, wo sie möchten. „Die einen sitzen nah am Altar, die anderen lieber im Schatten. Kinder spielen und Hunde laufen herum. Es ist lebendig, weil draußen“, beschreibt Otte die Stimmung. Und nachher geht es von der Zeltkirche zum Imbisszelt. Spätestens da kommen die Menschen in Kontakt. Es ergeben sich Gespräche über Gott und die Welt.

Diese Möglichkeiten der Begegnung gibt es in einem klassischen Kirchenraum mit klarer Aufteilung in Gemeinde- und Altarraum eher nicht. Für Andreas Rohde ist diese Nähe deshalb einer der Gründe, warum jedes Jahr so viele und unterschiedliche Menschen zu den Zeltkirchen-Gottesdiensten kommen. Bei gutem Wetter sitzen sonntags 200 Menschen in und um das Zelt. Für Silke Otte spielt die Nähe zur Schöpfung noch eine Rolle: „Wo kann man schon mitten in der Natur Gottesdienst feiern?“

 

 

Das Publikum der Zeltkirche besteht aus Hausgästen und einer kleinen Stammgemeinde. Hinzu kommen immer wieder neugierige Menschen, die von der Zeltkirche gehört haben.

„Es ist auf wohltuende Weise herausfordernd, diesen verschiedenen Menschen in der Liturgie einen Raum zu bieten“, sagt Dr. Andreas Rohde, Direktor des Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius in Elkeringhausen.

 

 

 

Jedes Jahr ein bisschen anders

Während die zentralen Aspekte konstant bleiben, ist die Zeltkirche immer dabei, sich weiterzuentwickeln. „Wir haben den Anspruch, jedes Jahr etwas Neues zu wagen“, sagt Otte. Im Jahr 2022 sei das zum Beispiel eine große Schriftrolle, die im Zelt aufgehängt werde. Dort könnten Menschen ihre Sorgen und Nöte aufschreiben. Im Gottesdienst würden die dann als Fürbitten verlesen. Außerdem hätte das Team den Innenraum der Zeltkirche neu gestaltet und ein neues Liederbuch angeschafft.

Was natürlich jedes Jahr neu ist, ist das Programm der Zeltkirche. Ein Highlight in dieser Saison, da sind sich Otte und Rohde einig, sei die Segnung der renovierten Bonifatius-Kapelle durch Erzbischof Hans-Josef Becker. Andreas Rohde freut sich außerdem auf zwei Veranstaltungen zum Synodalen Weg. Er sagt: „Viele Menschen bekommen zu wenig davon mit“. Deshalb wird es in der Zeltkirche Informationen aus erster Hand geben: Die Synodale und Gemeindereferentin Marie-Simone Scholz wird zum Thema „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ sprechen. Und Weihbischof Josef Holtkotte schildert in einer Predigt seine Sicht auf den Synodalen Weg.

Erst einmal steht aber der Auftakt an Ostersonntag an. „Ich finde den Start immer besonders spannend“, sagt Silke Otte. Der Anfang präge die ganze Saison. Mit Blick über Elkeringhausen hinaus hoffe sie aber auch, dass „die Auferstehungshoffnung des Osterfestes den Menschen in dieser dunklen Zeit Hoffnung und Kraft schenkt“. Die Saison wird zeigen, was sich dazu auf der Fürbittenschriftrolle und in den Gesprächen am Imbisszelt finden wird.

Freiluftgottesdienste der Zeltkirche in Elkeringhausen

Vom 17. April bis 2. Oktober 2022 finden die Gottesdienste jeden Sonntag um 11.00 Uhr statt.

Auswahl einiger Programmpunkte:

24.04.2022, 11.00 Uhr: Gottesdienst mit Segnung der renovierten Bonifatius-Kapelle durch Erzbischof Hans-Josef Becker

18.06.2022, 15.00 Uhr: Offener Tag der Architektur: Führung in der Bonifatius-Kapelle

19.06.2022, 11.00 Uhr: Gottesdienst mit Gedanken und Impulsen zu einem Thema des synodalen Weges: „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ von Gemeindereferentin und Teilnehmerin am Synodalen Weg Marie-Simone Scholz

19.06.2022, 15.00 Uhr: Offener Tag der Architektur: Führung in der Bonifatius-Kapelle

03.07.2022, 11.00 Uhr: Gottesdienst mit Predigt von Weihbischof Josef Holtkotte zum Synodalen Weg

07.08.2022, 12.30 Uhr: Picknickkonzert im Anschluss an den Gottesdienst mit Thomas Fildhaut

24.09.2022, 19.00 Uhr: Buch im Zelt: Sauerländer lesen vor

Weitere Informationen zum Programm und zur Anfahrt finden Sie auf der Homepage des Bildungs- und Exerzitienhauses St. Bonifatius: www.bonifatius-elkeringhausen.de

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