Dogmen sind einige wenige Pfähle, die überwiegend in frühchristlicher Zeit “eingerammt” wurden, um das Terrain der Glaubenswahrheiten abzugrenzen. Dabei ist Dogmatik als Wissenschaft überhaupt nicht dogmatisch.
Gut verstandene Dogmatik, generell gut verstandene Theologie, verpflichtet sich als „-logie“, also als Wissenschaft, darauf, die Glaubensangelegenheiten auf dem Forum der Vernunft diskutierbar zu machen und zu halten, so dass man sie verstehen, nachvollziehen, unterscheiden und beurteilen kann. Hätten wir keine Verpflichtung, den Glauben auf dem Forum der Vernunft zu diskutieren, wäre der Glaube ausschließlich emotional. Es gab und gibt rein emotionale Glaubensrichtungen. Man darf sie getrost Sekten nennen. Unsere Kirche unterscheidet sich von Sekten und ich hoffe, dass das so bleibt. Denn Verpflichtung auf Vernunft heißt immer auch Verpflichtung zur Argumentation, zu nachvollziehbarer Unterscheidung von richtig und falsch. Und das heißt immer auch Freiheit, Freiheit im und durch den Glauben! Niemand kann verpflichtet werden, vor Gott in der Kirche neben dem Hut auch noch den Kopf abzunehmen … Insofern ist Freiheit im Glauben ein Ergebnis von Dogmatik, die uns die Dinge diskutieren und hinterfragen lässt.