Fünf Tagungen
Nach der Eröffnungstagung 2017 widmeten sich die folgenden Tagungen und Veröffentlichungen jeweils einem besonderen Schwerpunkt: „Jaeger als Theologe“ (2018), „Jaeger als Ökumeniker“ (2019), „Jaeger als Kirchenpolitiker“ (2020), „Jaeger als Seelsorger“ (2021). In der aktuellen Tagung geht es um „Jaeger als Person“. Er war unter anderem Teilnehmer beim Zweiten Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode, Gründer des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn, und Mitinitiator des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Bereits in ihrer Begrüßungsrede stellte Prof. Dr. Nicole Priesching, Vorsitzende der Kommission für Kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn, fest, dass Kardinal Jaeger „einfach wenig privat“ war. Diese Erkenntnis liege nicht an fehlenden Quellen, sondern daran, „dass Lorenz Jaeger als Person im Grunde mit seiner Rolle verschmolzen war“. Sie verortet ihn als eine Person aus einer „alten Welt“, die sich noch über Zugehörigkeiten zu Ständen definierte. Der Stand habe von Lorenz Jaeger als Person bestimmte Tugenden, darunter auch Gehorsam, verlangt. So gebe es bei ihm ein Zusammenspiel von priesterlicher und soldatischer Identität. Wie sich Kardinal Jaeger dennoch als Mensch charakterisieren lässt, analysierten die Referentinnen und Referenten unter anderem anhand seiner Korrespondenzen mit unterschiedlichen Adressaten sowie auch filmischer Quellen.
In einem Grußwort dankte Alfons Hardt, Generalvikar des Paderborner Erzbischofs, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre unermüdliche interdisziplinäre Arbeit. Da Generalvikar Hardt krankheitsbedingt nicht an der Tagung teilnehmen konnte, wurde sein Grußwort von Monsignore Dr. Michael Bredeck, Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, verlesen. „Es ist ohne Frage außergewöhnlich, wenn sich ein großer Kreis von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über fünf Jahre zu Fachtagungen trifft, um eine einzige Person aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick zu nehmen“, heißt es darin.