Was ist das schön, sich wieder einander begegnen zu können! Nicht per Videokonferenz, sondern ganz real: von Angesicht zu Angesicht. Die Pandemiezeit mit ihren Abstandsregelungen und Lockdowns, mit den Kontaktbeschränkungen oder -verboten hat vielen Menschen von jung bis alt nicht gutgetan – weder körperlich noch seelisch.
Der Mensch ist auf Beziehung angewiesen. Er lebt von der Begegnung. Wir brauchen ein Gegenüber, dem wir unser Herz ausschütten können, wenn uns etwas bedrückt. Ebenso ist es mit den Momenten, die uns mit Freude erfüllen. Uns mitzuteilen, mit jemanden etwas teilen, tut unserer Seele gut. Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude.
Maria hat Redebedarf
Der Evangelist Lukas erzählt von einer solch wohltuenden Begegnung, die mir in der Arbeit als (Wallfahrts-)Seelsorger sehr hilfreich und wichtig geworden ist. Es ist die Begegnung zwischen Maria und ihrer Verwandten Elisabet (Lk 1,39-56).
Beide Frauen sind schwanger und befinden sich dadurch in einer jeweiligen Ausnahmesituation. Maria ist eine Jugendliche, als ihr ein Engel namens Gabriel mitteilt, dass sie Mutter des Sohnes Gottes werden soll.
Diese sehr außergewöhnliche Begegnung, die zunächst für einen Schrecken verursacht, und eine Schwangerschaft, die für Gesprächsstoff sorgen wird, weil der Verlobte, Josef, nicht der Vater ist, lässt Maria aufbrechen. Sie hat es sogar eilig (vgl. Lk 1,39).
Maria hat Redebedarf. Sie will verstehen und begreifen. Da braucht es jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist wie sie; jemanden, zu dem sie Vertrauen hat. Es ist ihre Verwandte Elisabet, die bereits im sechsten Monat schwanger ist.