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Erzbistum Paderborn
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Mit dem Zielbild ins Neue Jahr

Viele Menschen nutzen den Jahreswechsel, um etwas in ihrem Leben zu verändern. Aber was ist mit einer Diözese wie dem Erzbistum Paderborn? Ein Gespräch über anstehende Veränderungen.

Neues Jahr – gute Vorsätze. Viele Menschen nutzen den Jahreswechsel, um etwas in ihrem Leben zu verändern. Gesünderes Essen, mehr Sport, mehr Zeit für Familie und Freunde – das sind meistens die Klassiker. Wir haben uns gefragt, ob auch eine Diözese wie das Erzbistum Paderborn „gute Vorsätze“ haben kann. Schließlich hat sie gerade ein neues Zielbild veröffentlicht, das dem Weg in die Zukunft einen verbindlichen Rahmen geben soll. Darüber haben wir gesprochen: mit Markus Freckmann von der Prozessleitung Diözesaner Weg 2030+ und Tobias Heinrich vom Team Pastorale Planung und Entwicklung.

Redaktion

Wie empfinden Sie persönlich den Jahreswechsel: als echten Einschnitt? Oder ändert sich nur eine Jahreszahl?

Markus Freckmann

Für mich ist der Jahreswechsel weniger ein Einschnitt, aber doch ein Abschnitt, der spürbar ist. Alles fährt für ein paar Tage runter. Er ist also schon ein Punkt, mit dem etwas neu startet.

Redaktion

Bringen von außen gesetzte Übergänge wie ein Jahreswechsel etwas?

Tobias Heinrich

Ich glaube, dass solche Übergänge hilfreich sein können, aber nicht zwangsläufig sein müssen. Man muss zusätzlich eine Routine entwickeln, damit eine Veränderung dauerhaft greift. Das gelingt meiner Meinung nach dann, wenn man die Veränderung als sinnvoll und notwendig erlebt.

Redaktion

Auch das Erzbistum Paderborn will Veränderungen angehen, hat diese im neuen Zielbild auch beschrieben. Was wird 2022 wichtig?

Markus Freckmann

Wir hoffen, dass die Auseinandersetzung mit dem Zielbild Gewohnheit wird, etwa durch die geplanten Pastoralwerkstätten in den Dekanaten. Wir hoffen, dass sich der seit Jahren laufende Entwicklungsweg weiter im Alltag auswirkt. Und dass möglichst viele Menschen die lebensverändernde Kraft des Evangeliums spüren können.

Tobias Heinrich

Wichtig wird 2022, dass das Zielbild breiter kommuniziert und diskutiert wird und dass wir in die Umsetzung kommen. Dass wir in den Pastoralen Räumen diakonische und missionarische Akzente setzen und uns zu einer „Geh-raus-Kultur“ entwickeln, die zu den Menschen geht und nicht wartet, dass sie zu uns kommen. Eine Ausrichtung an den Bedürfnissen der Menschen, die mit uns und um uns herum leben, wird essentiell sein.

„Wir hoffen, dass die Auseinandersetzung mit dem Zielbild Gewohnheit wird, etwa durch die geplanten Pastoralwerkstätten in den Dekanaten. Wir hoffen, dass sich der seit Jahren laufende Entwicklungsweg weiter im Alltag auswirkt. Und dass möglichst viele Menschen die lebensverändernde Kraft des Evangeliums spüren können.“

Markus Freckmann

Redaktion

Wie beeinflusst Corona diese Vorhaben?

Markus Freckmann

Die Pandemie überlagert natürlich vieles. Auch durch das Virus kommt viel Veränderung von außen auf das Erzbistum zu – da braucht man erst einmal gar kein Zielbild. Vieles, was in den Pfarreien und Einrichtungen bisher Brauch war, ist infrage gestellt worden oder konnte nicht mehr angeboten werden. Auch selbstverständliche Fixpunkte des Kirchenjahres zählten zu dem, was plötzlich nicht mehr selbstverständlich war.

Tobias Heinrich

Die Pandemie hat für alle Mitarbeitenden, egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich, eine ohnehin nicht einfache Situation noch weiter erschwert. Da frage ich mich manchmal, wie wir es inmitten dieser Veränderungen schaffen, die Glaubensfreude nicht zu verlieren und uns nach wie vor gern in der Kirche engagieren. Und nicht hart zu werden… denn es führt ja kein Weg daran vorbei. Wir müssen uns verändern. Wir müssen Prioritäten setzen. Und das geschieht und gelingt auch schon an unterschiedlichen Stellen. Die Menschen im Erzbistum erleben seit vielen Jahren Veränderungen und gehen sie überwiegend konstruktiv an.

Markus Freckmann

Genau, es geschieht schon, nicht zuletzt durch die Pandemie. Wir merken jetzt schon, was es heißt, Prioritäten zu setzen und nicht mehr alles anbieten zu können. Wir müssen gar nicht mehr sagen: Veränderungen, Prioritätensetzungen kommen erst noch. Es geschieht schon – es geht oft gar nicht anders.

Redaktion

Was steht Veränderungen im Weg?

Tobias Heinrich

Nun, es ist einfach so, dass das Gewohnte den Menschen Sicherheit gibt. Und diese Sicherheit gibt man nicht so gerne auf, was ja auch verständlich ist. Auf der rein rationalen Ebene weiß man, dass Veränderungen nötig sind, aber auf der emotionalen Ebene bleibt man lieber beim Status Quo, weil einem Dinge lieb geworden sind… die Macht der Gewohnheit ist einfach sehr stark. Und es ist ja auch nicht so, dass Erfolge garantiert sind, nur weil Kirche sich verändert…  der Vertrauensverlust, vor allem durch den Missbrauchsskandal und die generelle Entfremdung von Kirche und Glaube sind groß. Engagierte spüren das.

Markus Freckmann

Worin ich eine Gefahr sehe, ich die wachsende Polarisierung, vor der auch die Kirche nicht gefeit ist. Es gibt eben auch Menschen, die möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder wird, wie es früher war. Meiner Meinung nach kann eine Feedback-Frage darauf nur lauten: „Kann ich zulassen, dass das jeweils andere existiert?“ Es geht also wirklich darum, Vielfalt als Stärke zu sehen. So könnte man der Polarisierung entgegentreten – das wäre ein guter Vorsatz für 2022.

„Ich wünsche den Menschen in unserem Erzbistum fürs neue Jahr Glaubensfreude. Darüber hinaus wünsche ich uns, dass Menschen durch unser pastorales Handeln einen Mehrwert für ihr Leben erkennen können. Dass durch unser kirchliches Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen spürbar wird, dass Gott Mensch geworden ist und wir als Christinnen und Christen die Gesellschaft positiv mitgestalten möchten.“

Tobias Heinrich

Redaktion

Und wie gelingen Veränderungen?

Tobias Heinrich

Zunächst einmal sind schnelle kleine Erfolge hilfreich – sie helfen dabei, Lust auf Veränderung zu machen. Es muss also nicht immer gleich das Großprojekt sein. Und was damit zusammenhängt: Es begünstigt Veränderungen, wenn man sich nur so viel vornimmt, wie man tatsächlich auch schaffen kann. Wenn man sich also realistische Ziele setzt und sich keinen Berg von Aufgaben schafft, wo man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Markus Freckmann

Wenn man etwas verändern will, darf das nicht der ganz große Kraftakt sein. Es geht darum, das umzusetzen, was funktioniert.

Redaktion

Was wünschen Sie dem Erzbistum fürs neue Jahr?

Markus Freckmann

Dass sich möglichst viele Menschen auf den Diözesanen Weg und eine sich verändernde Kirche einlassen.

Tobias Heinrich

Ich wünsche den Menschen in unserem Erzbistum Glaubensfreude. Darüber hinaus wünsche ich uns, dass Menschen durch unser pastorales Handeln einen Mehrwert für ihr Leben erkennen können. Dass durch unser kirchliches Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen spürbar wird, dass Gott Mensch geworden ist und wir als Christinnen und Christen die Gesellschaft positiv mitgestalten möchten.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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