Bildung ein hohes Gut
Die Mitarbeit an der Zukunft der Kirche durch Glaubensweitergabe an die nachfolgenden Generationen liegt Herlinde Jolk sehr am Herzen. Sie ist selbst dreifache Mutter und blickt mit Stolz auf acht Enkelkinder. Bildung ist dazu ein hohes Gut, das die Bielefelderin auch nach ihrer Pensionierung nicht loslässt. Die Worte von Erzbischof Hans-Josef Becker zur „Perspektive 2014“ hätten sie zusätzlich motiviert, auch über die aktive Berufslaufbahn als Lehrerin aktiv zu bleiben: „Als Schnittstelle zwischen Kirche und Welt ist katholische Erwachsenenbildung ein bedeutender Bestandteil des Verkündigungsdienstes der Kirche.“
Nach dem Schuldienst ehrenamtliche Bildungsarbeit
Deshalb war für Herlinde Jolk nach ihrem Schuldienst klar, dass sie sich in der ehrenamtlichen Bildungsarbeit engagieren wird – dies mittlerweile seit über zehn Jahren. Zuvor war sie von 1996 bis 2007 Schulleiterin der Klosterschule Bielefeld – städtische Grundschule, katholische Bekenntnisschule, die 2005/2006 zur offenen Ganztagsschule wurde. Eigentlich stammt Herlinde Jolk aus dem sauerländischen Letmathe. Sie machte am Franziskus-Gymnasium in Olpe ihr Abitur, studierte an der pädagogischen Hochschule in Paderborn und unterrichtete dann an der katholischen Volksschule in Letmathe. Die Heirat führte sie schließlich nach Bielefeld.
„In der Gemeinschaftsgrundschule bin ich der Ökumene begegnet, in der Katholischen Frauengemeinschaft habe ich dieses Thema mit dem Weltgebetstag und Bibelwochen vertieft. Für meinen Glaubensweg eine wichtige Entscheidung“, erinnert sich Herlinde Jolk, die nach der Pensionierung sowohl bei der Frauengemeinschaft (kfd) als auch im Bildungswerk Impulse setzen konnte. „Mein persönlicher Glaubensweg ist die Erfahrung Gottes als einen ‚Mit – Geh – Gott‘“.
Bildungswerk ein Gesicht gegeben
Dem Katholischen Bildungswerk, das flächendeckend im ganzen Erzbistum durch das Ehrenamt getragen werde, fehle es an Bekanntheit, so dass es eine erste Aufgabe gewesen sei: „Dem Bildungswerk ein Gesicht zu geben.“ Herlinde Jolk wurde mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern aktiv: „Wir mussten in die Gemeinden gehen, zu den Pfarrgemeinderäten und pastoralen Leitern Kontakt aufnehmen. Mittlerweile hat das Klinkenputzen Früchte getragen. „Das Bildungswerk ist inzwischen bekannt, seine Bildungsangebote werden geschätzt.“ Zu der Strategie, sich vor Ort umschauen und dann andocken kamen weitere Erfolgsfaktoren hinzu: Zum einen ein sehr engagiertes und kompetentes Team, das gemeinsam Anliegen und Zielsetzung des kbw so umsetzt, dass Problemfelder aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ebenso Platz haben wie jene aus Kirche und Theologie; zum andern das Miteinbeziehen anderer Bildungsträger – ev. Kirchenkreis Bielefeld, ev. Forum Westfalen, Konrad-Adenauer-Stiftung, Bielefelder Nahost-Initiative, City-Kloster, kfd, Welthaus Bielefeld – das die Themenvielfalt erweitert und das Gewinnen namhafter Referentinnen und Referenten ermöglicht hat.
„Frauen wollen mitgestalten“
Um die Bildungsarbeit noch mehr zu verorten, wurde vor gut sieben Jahren der BILDungsPUNKT „Im Bielefelder Westen“ eingerichtet. Hier seien die Fragen „Was tut Gemeinde gut?“ und „Was ist nötig“ die Richtpunkte gewesen. Und schließlich das dritte Standbein: In Vorbereitung auf den Pastoralen Raum Bielefeld Mitte-Nord-West in 2014 haben sich bereits 2010 Frauen aus den Gemeinden zu der Initiative „Frauen auf dem Weg“ zusammengeschlossen, um mit ihrem Leitbild „Frauen geben Kirche Zukunft“ dem neuen Pastoralen Raum ein Gesicht zu geben. Jolk: „Frauen wollen mitgestalten, sind an Bildung interessiert.“ Das zeigt sich auch in anderen Fortbildungsfeldern, die Herlinde Jolk besonders wichtig sind. Sie möchte z. B. den den interreligiösen Dialog fördern für Frauen aller Glaubensrichtungen: „Klischees aufbrechen, informieren, aufklären und Begegnung schaffen – das führt zur Wertschätzung.“
Begegnung auf Augenhöhe, wertschätzende Wahrnehmung der Frauen als gleichberechtigt mitgestaltend und mitwirkend Tätige am Zukunftsbild der Kirche – gemäß der Taufberufung aller – wünscht sich Herlinde Jolk und sie verweist dabei auf das 3. Kapitel im 1. Korintherbrief, in dem Paulus die Arbeit in der Gemeinde bzw. in der Kirche mit Gartenarbeit vergleicht: „So ist also weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen Werk. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter.“