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Außenperspektive – Welche Rolle das Zukunftsbild im Kontext von Lehre und Studium spielt

Außenperspektive – Welche Rolle das Zukunftsbild im Kontext von Lehre und Studium spielt

„Unser Ziel war es eine Strukturreform für das Erzbistum Paderborn auf die Beine zu stellen, die nicht pragmatisch, sondern ressourcenorientiert und gleichzeitig theologisch durchdrungen ist“, erinnert sich Professorin Dr. Bergit Peters noch gut an den Weg zum Zukunftsbild. Sie war damals die theologische Referentin des Prozesses „Perspektive 2014“, der dem Zukunftsbild vorausgegangen ist. Seit dem Sommersemester 2015 ist sie nun Professorin für Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO) und trifft dort jeden Tag auf Studierende, die in Zukunft Verantwortung in der Kirche übernehmen werden.

Einer davon ist Matthias Hartl, Student der Religionspädagogik im fünften Semester, der nach seinem Studium als hauptberuflicher Mitarbeiter in der Pastoral des Erzbistums aktiv sein wird. Den Studierenden soll das Zukunftsbild laut Prof ‘in Peters begegnen: „Das Zukunftsbild sollte eine Chance für die Kirche von Paderborn sein, neu über ihren Auftrag nachzudenken.“

Und dies hat laut Hartl in seiner Heimatpfarrei in Bergkamen auch funktioniert. „Ich kann mich noch daran erinnern, als ich zum ersten Mal vom Zukunftsbild gehört habe. Im Gemeindehaus kam ein großes Paket mit bunten Zukunftsbild-Artikeln an, mit denen ein Großteil der Gemeinde aber zuerst nicht so recht etwas anzufangen wusste“, blickt Hartl zurück. „Einige Gemeindemitglieder waren der Auffassung, dass sie doch eigentlichen in der Gemeinde schon so handelten, wie das Zukunftsbild es beschreibt“, doch nach intensiverer Beschäftigung mit den Inhalten wäre deutlich geworden, dass es durchaus noch Potential zum Umdenken gegeben hätte – und dieses in den vergangenen Jahren auch deutlich stattgefunden habe. Und das nicht nur in Hartls Heimatpfarrei, sondern an vielen Ecken und Enden im gesamten Erzbistum, so seine Erfahrungen aus den Praktika, die er im Rahmen seines Studiums absolviert hat.

 „Im Studium wollen wir die Studierenden auf die pastorale Realität vorbereiten. Hierzu geben wir ihnen einen ‘religionspädagogischen Werkzeugkoffer’ an die Hand, mit welchem sie beispielsweise lernen, religiöse Inhalte didaktisch zu elementarisieren.”

Die Kirche sei ein Resonanz- und Begegnungsraum für das Evangelium und die Lebenswelt der Menschen, meint Hartl. „Ich kann den Wert der Botschaft erst dann entdecken, wenn ich merke, dass sie mit mir und meinem Leben zu tun hat. Letztlich gilt es, sensibel zu sein für die Wahrheit des Evangeliums und diese in dieser Welt zu entdecken“, erläutert Professorin Peters. Das beruhe aber auf Gegenseitigkeit. Die Kirche müsse sich gleichzeitig auf die Lebenswelten der Menschen einlassen, sich auch an diesen orientieren, um so als bedeutsam erfahren zu werden.

Dies war auch ein Grund für Matthias Hartl, weshalb er sich entschlossen hat, nach dem Abitur Religionspädagogik zu studieren. „Ich war schon immer ein Kind der Familie Kolping“, schmunzelt er. „Ich war schon immer sehr in der Kirche integriert und bin in ihr aufgewachsen, doch der wirklich greifbare Zugang zum Glauben mitsamt seiner Relevanz für mein persönliches Leben hat mir manchmal ein Stück weit gefehlt.“ Als Kind hätte er gerne ein wenig mehr Hilfe gehabt, um die großen und bedeutenden Geschichten und Aussagen der Bibel, des katholischen Glaubens und des Lebens fassen zu können. „Die Motivation zum Religionspädagogik-Studium war, den Menschen beistehen und helfen zu können, wenn sie in ähnlichen Situationen sind, in denen ich mich befunden habe. Religionspädagogik stellt nämlich durch ihren elementarisierenden Charakter auch eine sprachfähige Kontextualisierung des Glaubens in der Lebensrealität der Menschen dar. “

Prof ‘in Peters sagt dazu: „Im Studium wollen wir die Studierenden auf die pastorale Realität vorbereiten. Hierzu geben wir ihnen einen ‘religionspädagogischen Werkzeugkoffer’ an die Hand, mit welchem sie beispielsweise lernen, religiöse Inhalte didaktisch zu elementarisieren.“ Der gesamte Lehrauftrag und das Leben an der Hochschule, sei „dabei getragen von einer Kultur der Wertschätzung und Fehlerfreundlichkeit, denn ohne diese beiden Komponenten kann Lehre nicht fruchtbar sein.“ Hier zeigten sich Parallelen zum Zukunftsbild, welches deutlich das Ausprobieren stärkt und zum Experimentieren ermutigt. „Für meine zukünftige Arbeit sehe ich das Zukunftsbild als Bereicherung an, da es mögliche Wege aufzeigt, den Glauben in der Lebenswelt der Menschen fruchtbar zu machen. Für mich persönlich ist es viel mehr Hilfe und Geländer als eine Belastung“, erzählt Hartl.

„Für meine zukünftige Arbeit sehe ich das Zukunftsbild als Bereicherung an, da es mögliche Wege aufzeigt, den Glauben in der Lebenswelt der Menschen fruchtbar zu machen. Für mich persönlich ist es viel mehr Hilfe und Geländer als eine Belastung.“

Die Professorin meint, dass zukünftig pastorale Orte an zahlreichen Punkten entstehen können: Kitas, Schulen, Museen oder Theater können pastorale Orte sein und werden; es brauche nur ein wenig Sensibilität hierfür. Diese Sensibilität aufzubringen gehöre zur Aufgabe des künftigen pastoralen Personals und dürfe dabei in Ausbildung und Studium nicht zu kurz kommen.

Die Richtung, die das Zukunftsbild anstrebt, stimme laut Professorin Peters: „Meiner Meinung nach ist die theologische Grundausrichtung des Zukunftsbildes auch nach fünf Jahren noch stimmig und zeitgemäß. Doch es gibt selbstverständlich weiterhin Herausforderungen. Veränderungen in der Institution Kirche umzusetzen, ist nicht immer leicht, denn die Kirche blickt auf eine lange Tradition zurück. Doch mit dem Zukunftsbild bin ich optimistisch, dass es gelingen kann, eine innovative, zeitgemäße Pastoral zu befördern.“ Das Zukunftsbild sei kein Bild der Vergangenheit, es berge weiterhin sehr viel visionäres Potential und könne Pluralität, Vielfalt und Wachstum ermöglichen. „Es braucht hierzu jedoch zusätzlich Tatkraft, Mut, Zuversicht und Gottvertrauen“, ergänzt Hartl.

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