„Die Bestände der Klosterbibliothek sind seit Jahrhunderten über die ganze Welt verstreut. Unser Portal führt die Corveyer Buchhandschriften erstmals wieder virtuell zusammen und bietet der Mittelalterforschung damit ein Instrument, um die Wissensbestände der Corveyer Bibliothek und die Buchproduktion des Scriptoriums zu untersuchen“, betont Dr. Andrea Wolff-Wölk, leitende Direktorin der Universitätsbibliothek Marburg. „Unser neues Open-Access-Angebot bietet dabei nicht nur Forschenden einen unkomplizierten Zugriff auf diese wichtigen historischen Originalquellen, sondern ermöglicht auch einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu diesem einzigartigen schriftlichen Kulturerbe des Weserraums.“
Digitalisate erschließen mittelalterliche Buchhandschriften
Das Portal „Corvey digital“ ist das Ergebnis einer Kooperation der Universitätsbibliothek Marburg und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn, in deren Häusern sich heute die beiden größten noch zusammenhängenden Handschriftenbestände aus Corvey befinden. Im Rahmen des Projekts „Die mittelalterlichen Buchhandschriften der Klosterbibliothek Corvey digital“, das seit dem Jahr 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Philipps-Universität Marburg gefördert wird, wurden Informationen zu allen weltweit noch erhaltenen Corveyer Handschriften zusammengetragen. Die Marburger und Paderborner Handschriften wurden in der eigenen Digitalisierungswerkstatt der Universitätsbibliothek Marburg digitalisiert und Digitalisate bei anderen besitzenden Einrichtungen in Auftrag gegeben. Die Entwicklung des Web-Portals auf Basis der Software DSpace erfolgte ebenfalls in der Universitätsbibliothek Marburg.
Den Grundstock des Portals bilden die Digitalisate von Corveyer Handschriften, die sich in Marburg und Paderborn sowie in weiteren deutschen Archiven und Bibliotheken befinden. Aus dem Bestand des Archivs des Erzbistums Paderborn ist beispielsweise eine Mappe mit Fragmenten Corveyer Provenienz online gestellt. Sukzessive werden im Portal die Metadaten und Digitalisate ergänzt. In einer weiteren Ausbaustufe sollen die Metadaten und Digitalisate zu den Handschriften hinzugefügt werden, die sich in Einrichtungen außerhalb Deutschlands befinden. Ziel ist es, alle mehr als 160 weltweit erhaltenen Corveyer Handschriften über das Portal zugänglich zu machen.