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Erzbistum Paderborn
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Mitten in der Diaspora

St. Michael in Rahden ist die nördlichste Kirchengemeinde im Erzbistum Paderborn - dort, wo Katholiken Minderheit sind

St. Michael in Rahden ist die nördlichste und war vor der Schaffung Pastoraler Räume die flächenmäßig größte Kirchengemeinde des Erzbistums Paderborn

Das Sauerland und weite Teile Ostwestfalens sind aus historischen Gründen katholisch. Es gibt aber auch Landstriche im Erzbistum Paderborn, in denen die katholischen Christen in der Minderheit sind, die sogenannte Diaspora. Dazu zählt die Gegend um den NRW-Nordpunkt in Preußisch Ströhen, das zur Stadt Rahden gehört.

Was Diaspora bedeutet?

Torsten Fischer seit 40 Jahren Messdiener und zusätzlich viele Jahre Lektor sowie Mitglied im Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Michael in Rahden, verbindet mit Diaspora vor allem das frühe Aufstehen am Sonntagmorgen und das späte Heimkommen von der Schule. In seiner Kindheit und Jugend sammelte der vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken gestellte Bus die katholischen Christen in fünf, sechs Dörfern auf. „Wenn wir mit dem Gemeinschaftsbus am Sonntag zur Kirche nach Rahden wollten, mussten wir schon um halb acht Uhr an der Haltestelle stehen“, erinnert sich  Torsten Fischer. „Außer uns Katholiken war kein Mensch auf der Straße.“ Dafür fand der Religionsunterricht meist in der sechsten Stunde statt. Auch hier mussten die katholischen Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen zusammengetrommelt werden, damit sich das Klassenzimmer wenigstens zur Hälfte füllte.

Keine Selbstverständlichkeit

In der Minderheit zu sein, hat aber auch seine erfreulichen Momente. „Für uns Katholiken in der Diaspora ist es keine Selbstverständlichkeit, die heilige Messe zu besuchen oder ein Glaubensgespräch mit einem Priester zu führen“, betont Torsten Fischer. „Wir freuen uns über jede Gelegenheit, in Gemeinschaft unseren Glauben ausüben zu können. Die Mitglieder unserer Gemeinde sind einander eng verbunden. Und natürlich sind wir stolz auf unsere Kirche St. Michael.“

Die Geschichte der Kirche

Die Anfänge der katholischen Kirchengemeinde in Rahden reichen auf den Michaelstag des Jahres 1892 zurück, als in einer Privatkapelle die erste heilige Messe gefeiert wurde. Für 1927 weist die Chronik der Kirchengemeinde in Rahden ganze vier katholische Familien aus. Als nach dem Zweiten Weltkrieg viele Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Rahden kamen, änderte sich das Bild, die katholische Gemeinde wuchs auf 1.800 Seelen an. Daraufhin gestattete die evangelische Kirchengemeinde den Katholiken, in der St. Johannis-Kirche Gottesdienste zu feiern.

Der Kirchenbau

Trotz dieser gelebten Ökumene war der Wunsch nach einer eigenen Kirche groß. Erfüllt wurde er auch dank der Spenden der Patengemeinde in Bochum-Gerthe. Diese hatte im Zweiten Weltkrieg gelobt, eine Kirche in der Diaspora zu errichten, falls ihre Kirche und ihr Krankenhaus von Bombenangriffen verschont bleiben. So wurde im Sommer 1950 in Rahden der Grundstein für den Kirchenbau gelegt. Fertiggestellt war die Kirche innerhalb eines knappen halben Jahres. Damit stand das spirituelle Zentrum der nördlichsten und mit 340 Quadratkilometern flächenmäßig größten Kirchengemeinde im Erzbistum Paderborn.

Im Inneren aber zeigt sich die Spiritualität einer Kirche

Von außen mutet die Kirche mit dem angebauten Gemeindezentrum unscheinbar an. Allein der kleine aufgesetzte Turm macht deutlich, dass es sich um ein Gotteshaus handelt. Ohne ihn ginge das Gebäude auch als Vereinsheim, als Kindergarten oder als großes Wohnhaus durch. Im Inneren aber zeigt sich die Spiritualität einer Kirche. Ein Schmuckstück ist der Taufstein vor dem bunten Michaelsfenster. Seit bei der jüngsten Renovierung die früher in Rot und Gold gehaltene und optisch etwas schwere Ausmalung gegen ein schlichtes Weiß getauscht wurde, hat die Kirche nochmals an Wirkung gewonnen. „Ich war schon in vielen Kirchen, in großen Kathedralen“, sagt Torsten Fischer. „Aber ich freue mich immer wieder in meine eigene Kirche zu kommen, denn die schönste Kirche der Welt ist für mich unsere Kirche in Rahden.“

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Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg.

Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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