Was Diaspora bedeutet?
Torsten Fischer seit 40 Jahren Messdiener und zusätzlich viele Jahre Lektor sowie Mitglied im Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Michael in Rahden, verbindet mit Diaspora vor allem das frühe Aufstehen am Sonntagmorgen und das späte Heimkommen von der Schule. In seiner Kindheit und Jugend sammelte der vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken gestellte Bus die katholischen Christen in fünf, sechs Dörfern auf. „Wenn wir mit dem Gemeinschaftsbus am Sonntag zur Kirche nach Rahden wollten, mussten wir schon um halb acht Uhr an der Haltestelle stehen“, erinnert sich Torsten Fischer. „Außer uns Katholiken war kein Mensch auf der Straße.“ Dafür fand der Religionsunterricht meist in der sechsten Stunde statt. Auch hier mussten die katholischen Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen zusammengetrommelt werden, damit sich das Klassenzimmer wenigstens zur Hälfte füllte.
Keine Selbstverständlichkeit
In der Minderheit zu sein, hat aber auch seine erfreulichen Momente. „Für uns Katholiken in der Diaspora ist es keine Selbstverständlichkeit, die heilige Messe zu besuchen oder ein Glaubensgespräch mit einem Priester zu führen“, betont Torsten Fischer. „Wir freuen uns über jede Gelegenheit, in Gemeinschaft unseren Glauben ausüben zu können. Die Mitglieder unserer Gemeinde sind einander eng verbunden. Und natürlich sind wir stolz auf unsere Kirche St. Michael.“