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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Möglichkeiten nutzen, die jetzt schon da sind

4. Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn ermutigt zu Geschlechtergerechtigkeit

Geschlechtergerechtigkeit und der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland waren die großen Themen bei der 4. Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn: 170 Frauen trafen sich unter dem Leitwort „Von Mensch zu Mensch Kultur (ver-)wandeln“ am Samstag, 29. April 2023, in den Ursulinenschulen in Werl. Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm, betonte die große Relevanz des Formates: „Frauen gestalten unsere Kirche an sehr vielen Stellen. Ohne ihre Kompetenz und ihren Einsatz ginge es gar nicht. Es ist deshalb in meinen Augen mehr als wertvoll, dass die Frauenkonferenz ihren Haltungen und Anliegen in unserem Erzbistum eine Stimme gibt.“ Vier Frauen, die Mitglieder in der Synodalversammlung waren, stellten die von ihnen verfasste „Werler Erklärung“ mit zwölf Forderungen für mehr Gleichberechtigung in der Kirche vor.

Ein Gottesdienst in geschlechtergerechter Sprache war der Auftakt für die 4. Frauenkonferenz, die am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena, einer Kirchenlehrerin aus dem 14. Jahrhundert, stattfand. Viele Frauen begehen diesen Anlass als Tag der Diakonin – in diesem Jahr zum 25. Mal. Nach den ersten drei Frauenkonferenzen in Paderborn waren in diesem Jahr erstmals zwei Dekanate – Lippstadt-Rüthen und Hellweg – Gastgeber: „Das hat für eine größere Breitenwirkung in der Region und für mehr Beteiligung von ehrenamtlichen Frauen gesorgt“, freute sich Dr. Annegret Meyer vom Organisationsteam der Frauenkonferenz. Die Leiterin der Abteilung Glauben im Dialog im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn ist auch Mitglied in der Kompetenzeinheit Frauen im Erzbistum.

 

„Mit der vorbereitenden Arbeitsteilung zwischen den Dekanaten als Gastgebenden, der Arbeitsgemeinschaft Frauenverbände, dem Diözesankomitee und dem Generalvikariat hat das Format der Frauenkonferenz eine wichtige Weiterentwicklung hin zu gemeinsamer Verantwortung erfahren“, so die Theologin. Die Trägerschaft der Veranstaltung hatte das Bildungs- und Tagungshaus Liborianum übernommen.

 

Ermutigende Impulse

Wie und wo Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche schon möglich ist, veranschaulichten in Werl fünf Frauen mit ermutigenden Impulsen: Frauenseelsorgerin Dr. Annette Jantzen aus dem Bistum Aachen möchte mit ihrem Projekt „Gotteswort weiblich“ Frauen in der Liturgie sichtbar und hörbar machen. „Die Bibel ist voller Bilder von Gott, die aber nicht mit Gott selbst verwechselt werden sollten“, so die Theologin. Leider geschehe dies oft, weshalb es sich für viele falsch anfühle, Gott anders zu nennen als zum Beispiel „Vater“. „Von Gott ist so viel mehr Schönes zu sagen als das Gewohnte“, zeigte sich Jantzen jedoch überzeugt. Dorothee Mann, geistliche Leiterin der HEGGE-Gemeinschaft mit Sitz in Willebadessen, sprach sich aus für eine „kirchliche Sprache, die in unserer Zeit verstanden wird“. Gemeinsames Anliegen der Frauen in ihrer Gemeinschaft sei es, „Verantwortung zu übernehmen für eine Kirche der Freiheit“, machte die Dozentin für Theologie und Spiritualität deutlich.

Christiane Becker ist als hauptamtliche Laiin Pfarrbeauftragte in Fürstenau im Bistum Osnabrück – in dieser Funktion versteht sie sich als Schatzsucherin: „Ich möchte sensibel sein, Menschen motivieren und ihnen dabei helfen, in einen aufrechten Gang zu kommen“, beschreibt sie ihren Anspruch. Die Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, Esther van Bebber, ist stolz, dass die Leitung des Caritasverbandes paritätisch besetzt ist – sieht aber Potenzial nach oben: „Mit dem Erzbistum möchte ich in Sachen Geschlechtergerechtigkeit Wege finden, die es jetzt vielleicht noch nicht gibt.“

 

Karin Koppe-Bäumer, evangelische Regionalpfarrerin für Soest-Arnsberg, berichtete schließlich von ihrer persönlichen Arbeitsteilung: Da sie sich mit ihrem Mann eine Pfarrstelle teilen konnte, hatten die gemeinsamen Kinder beide Elternteile beim Aufwachsen an der Seite. „Solche Rahmenbedingungen für eine gute Beziehungspflege wünsche ich mir auch für andere Bereiche“, erklärte die Pfarrerin.

 

Zwölf Forderungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit

Der Synodale Weg und die Werler Erklärung standen am Nachmittag im Fokus: Nadine Mersch, Michaela Labudda, Finja Miriam Weber und Marie-Simone Scholz, alle aus dem Erzbistum stammende Mitglieder der Synodalversammlung, haben die Erklärung verfasst und ihre Erfahrungen und Hoffnungen aus dem Synodalen Weg eingebracht. „Wir setzen uns kraftvoll für die konkrete Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges im Erzbistum Paderborn ein“, machen die Synodalinnen in der Erklärung deutlich und rufen „alle Verantwortlichen im Erzbistum Paderborn und alle Getauften“ dazu auf, „die Möglichkeiten, die das Kirchenrecht bereits jetzt bietet, konsequent zu nutzen, und so die Beteiligung aller Gläubigen und aller Geschlechter zu stärken und auszuweiten.“

© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Teil der zwölf Forderungen sind etwa der Wunsch nach offiziellen Segensfeiern für Paare, die sich lieben, sowie die Erwartung eines weltkirchlichen Einsatzes für die Öffnung der Weiheämter für alle Geschlechter. Laiinnen und Laien sollen auch in der Eucharistiefeier predigen und außerordentlich die Taufe spenden dürfen. Die Erklärung fordert Maßnahmen gegen geistlichen Missbrauch und sexualisierte Gewalt an Erwachsenen und eine Begleitung für Betroffene, ebenso eine geschlechtergerechte kirchliche Sprache und eine stärkere Einbeziehung von Frauen in die Aus- und Fortbildung von Priestern. Strukturell, finanziell und personell werden verbindliche Ressourcen zur aktiven Förderung der Gleichberechtigung von Frauen gefordert.

Qualitätskriterien für Synodalität schaffen

Die vier Synodalinnen überreichten ihre Erklärung an Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck und zur Weiterarbeit an Mitglieder der Kompetenzeinheit Frauen im Erzbistum. Allein beim Überreichen blieb es aber nicht: Die Teilnehmerinnen der Frauenkonferenz aus dem ganzen Erzbistum wurden eingeladen, die Werler Erklärung zu unterzeichnen, in ihre jeweiligen Arbeitsfelder weiterzutragen und umzusetzen, was möglich ist.

 

„Die Werler Erklärung greift die Beschlüsse des Synodalen Weges auf. Jetzt gilt es für uns, wie wir diese Beschlüsse interpretieren und umsetzen können. Dafür setze ich mich ein“, sagte Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck. „Wir müssen jetzt daran arbeiten, Qualitätskriterien für Synodalität zu schaffen, damit Prozesse entstehen, auf die sich jede und jeder verlassen kann. Das ist bisher noch nicht gewährleistet, aber die Voraussetzung dafür, damit wir eine synodalere Kirche werden können.“

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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