Dank seiner Klosterschule war Corvey auch ein Zentrum für Bildung und Wissenschaft. Der heilige Benedikt unterstreiche in seiner Regel die Gemeinschaftlichkeit des Lernens, sagte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB im Gottesdienst. „Vor 1.200 Jahren kamen die ersten Mönche nach Corvey, um einen Lebensort zu gestalten und eine ‚Schule des Glaubens‘ zu gründen“, so Weihbischof Dominicus, der von 2001 bis 2013 Abt im Benediktinerkloster Königsmünster Meschede war. Über Jahrhunderte seien die Mönche in Corvey „Lehrer einer ganzen Region in einer Schule des Lebens“ gewesen. Lernen sei das „Hineinwachsen in jenen Sinnentwurf, den Gott von jedem Menschen gemacht hat und der am Anfang unserer Geschichte steht“, zeigte sich Weihbischof Dominicus überzeugt.
Welterbe Ehre und Auftrag zugleich
Für Bundespräsident Steinmeier war es nicht der erste Besuch in Corvey: Das ehemalige Kloster wurde 2014 erste und bisher einzige UNESCO-Welterbestätte in Westfalen. Als damaliger Außenminister überreichte Steinmeier die Urkunde an die beiden Eigentümer: das herzogliche Haus von Ratibor und Corvey, seit 1834 Eigentümer der Schlossanlage, und die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus. Deren Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek leitet den Pastoralverbund Corvey und die Steuerungsgruppe, die das Jubiläum vorbereitet hat.
„Unsere Rolle als UNESCO-Welterbe ist uns Ehre und Auftrag zugleich“, versicherte Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey in seiner Begrüßung im Kaisersaal. Das Jubiläum sei vor allem ein „Jubiläum der Kirche in Europa“, sagte er angesichts der Bedeutung des Klosters für die Christianisierung. „Das Licht der Gründung Corveys sollte sehr bald leuchten, als Ort, wo der Himmel die Erde berührt“, erinnerte Pfarrdechant Dr. Krismanek an das Leitwort des Jubiläums. Corvey sei auch heute ein wichtiger Anziehungspunkt – als Ort des Gottesdienstes und vieler kultureller Veranstaltungen.