Georg Gusia ist nicht nur als Organist in St. Jodokus tätig. Zur Hälfte der Zeit ist er in den Diensten von Dekanat und Erzbistum mit der Aus- und Fortbildung ehrenamtlicher Kirchenmusikerinnen und -musiker befasst. Für den Tonkünstler ist Musik ein Stück Seelsorge: „Man kann aus Orgelmusik und erst recht aus einem guten geistlichen Chorwerk sicher genauso viel mitnehmen wie aus einem gesprochenen Wort.“ Georg Gusia ist deshalb besonders glücklich, wenn er während seiner Übungsstunden Menschen in die Kirche lockt, die sich bei Gottesdiensten eher selten sehen lassen. „St. Jodokus ist eine Innenstadtgemeinde in einer Großstadt“, sagt der Kirchenmusiker. „Viele haben hier nur noch eine lose oder gar keine Bindung mehr zur Kirche. Musik kann einen neuen Zugang zum Glauben schaffen.“ Deshalb hofft er darauf, bald an die Vor-Corona-Zeit anknüpfen zu können, in der in St. Jodokus sogar Opern aufgeführt wurden. Um den Klang zu optimieren, ließ Georg Gusia die Kirchenbänke um 90 Grad drehen!
Schönster Arbeitsplatz der Welt
Trotz der schwierigen akustischen Bedingungen ist St. Jodokus für Georg Gusia der schönste Arbeitsplatz der Welt. „Ich spiele eine wunderschöne Orgel und kann zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten üben“, sagt er. „Wer mich von draußen spielen hört, ist herzlich eingeladen, in die Kirche zu kommen.“ Die besten Plätze seien, so der Tipp des Kirchenmusikers, in der Kirchenmitte. Überall dort, wo man den herrlichen barocken Orgelprospekt im Blick hat, kommt der Schall ungebrochen an.