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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi

Mythenumrankter Sonderling und genialer Tonschöpfer

Im Jahr 2024 jährt sich der Geburtstag des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (1824–1896) zum 200. Mal. Dies nehmen das Vokalensemble Wiedenbrück (Leitung Jürgen Wüstefeld), die Cappella vocale Liebfrauen Hamm (Leitung Johannes Krutmann) und Friedhelm Flamme (Orgel) zum Anlass, Ausschnitte aus dem Œuvre des großen Sinfonikers zu präsentieren. In ihrem Programm vereinen die Akteurinnen und Akteure intime Chor- und Orgelwerke von Joseph Gabriel Rheinberger (1839–1901), Richard Bartmuß (1859-1910) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) mit klein besetzten Tonschöpfungen Anton Bruckners. Eine reizvolle Gegenüberstellung, die zugleich neue Einblicke und eine weitere Perspektive auf Bruckners Musik ermöglicht.

„Bruckner war weit mehr als der Erschaffer sich auftürmender Akkordberge oder Komponist von Symphonien, die lange Jahre von den Orchestermusikern als unspielbar und vom Publikum als unhörbar abgelehnt wurden“, erläutert Jürgen Wüstefeld. „Er war auch ein Zweifler. Einer, der Zeit seines Lebens um das Perfekte und Einzigartige rang. Kaum eine seiner Kompositionen konnte dem eigenen Anspruch genügen.“ Bis heute sei er ein schwer zu fassender Mensch, ein völlig aus der Zeit gefallener, sich allen gesellschaftlichen Konventionen entziehender Künstler mit einer unerschütterlichen Kraft und Inspiration, aus der heraus er einen völlig neuen musikalischen Kosmos erdachte. Was Bruckner auch war: ein überragender Organist. Und auch die sakrale Chormusik bildete einen integralen Bestandteil seines Schaffens.

Beeindruckende Werke erwarten die Zuhörenden

Dementsprechend nähern sich die Sängerinnen und Sänger dem selbstzweifelnden Genie über ein kleines Werk an: mit Bruckners tief ergreifender, kurzer A-cappella-Motette „Locus iste“ (1869), die am Beginn des Konzertes steht „Dieser Ort ist von Gott geschaffen“, so der Text. Und auch in den geistlichen Motetten wie „Ave Maria“ oder „Christus factus est“ können Besuchende Zeugen der dunklen Leuchtkraft des bedeutenden Spätromantikers werden und erleben, wie ungemein berührend und rätselhaft schön diese sakralen Klanggebilde sind.

„Und auch die außergewöhnlich schöne Messkomposition von Joseph Gabriel Rheinberger sollte sich niemand entgehen lassen“, ist Jürgen Wüstefeld überzeugt. „Mit ihrem wahrhaft himmlischen Eröffnungssatz, den subtilen Modulationen und Klangfortschreitungen, rein a cappella in doppelchöriger Anlage komponiert, verbindet die ‚Cantus missae’ den Geist der deutschen Romantik mit Anklängen an die Vokalpolyphonie der Renaissance“, schwärmt der Chorleiter. Nicht zu vergessen der beseelende Klang der Orgel, den Friedhelm Flamme an den Manualen und Pedalen zum Leben erweckt – strahlend erhaben, leise schwebend, die Zuhörer verzaubernd.

Zu hören ist das einen bemerkenswerten Komponisten ehrende Geburtstagsständchen am Sonntag, 10. November, um 16.00 Uhr in der St.-Aegidius-Kirche Wiedenbrück. Der Eintritt zu dem Konzert, das in Kooperation mit dem Netzwerk Klosterlandschaft Ostwestfalen-Lippe stattfindet, ist frei (Kollekte).

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