Oben auf einer kleinen Anhöhe steht nun ein großes dunkelgraues Kreuz auf der Wiese am Friedhof in der St. Bonifatius Gemeinde in Hohenlimburg – Es wirkt fast wie ein Wahrzeichen auf dem Heidefriedhof. Die neue Glockenstele begleitet seit Mitte August mit ihrem Geläut die Beisetzungen in der Gemeinde. Doch dass es diese Glockenstele überhaupt gibt, hat die Gemeinde einem ganz besonderen Fund zu verdanken, der mit einer alten Familiengeschichte verbunden ist.
Der Wunsch nach einem Glockenturm auf dem Heidefriedhof bestand dabei schon etwas länger. Burkhard Blesel ist Vorsitzender des Fördervereins „Katholischer Heidefriedhof“. Vor 12 Jahren gründete er diesen Verein, um auf dem Friedhof eine Kapelle bauen zu können. Vor acht Jahren wurde dieses Projekt schließlich realisiert. Es fehlten jedoch finanzielle Mittel für eine Glocke in der Kapelle, die sich Blesel seit Beginn des Projektes so sehr gewünscht hatte.
Wunsch weckte Kindheitserinnerungen
Als die Finanzierung der Friedhofskapelle im vergangenen Jahr abgeschlossen war, dachte Blesel erneut an die fehlende Glockenstele, die sein Projekt und vor allem den Gang von der Friedhofskapelle bis zur Ruhestätte abrunden würde. Also erzählte er seinem Freund Wolfram Schulte von seinem Wunsch nach einer Glocke und weckte damit Kindheitserinnerungen. „Ich erinnerte mich dann daran, wie ich als Kind immer in unserer Kapelle von Hand mit der Glocke geläutet habe“, erzählt Schulte.
Das Besondere an der Glockenstele in Hohenlimburg: Die Glocke, die nun den Gang von der Friedhofshalle bis zum Grab mit ihrem Geläut begleitet, erzählt eine rührende Familiengeschichte um Wolfram Schulte.
Während des Zweiten Weltkriegs musste der Großvater von Wolfram Schulte, Otto Schulte, seine drei Söhne als Soldaten in den Krieg ziehen lassen. Lange Zeit war nichts über deren Verbleib bekannt, bis die Familie schließlich Ende 1945 erfuhr, dass sie den Krieg überlebt hatten.