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Erzbistum Paderborn
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© Hans Blossey / luftbild-blossey.de

Neue Glockenstele in Hohenlimburg eingeweiht

Eine Glocke mit einer ganz besonderen Familiengeschichte, die bis in den Zweiten Weltkrieg zurückführt, steht nun auf dem Heidefriedhof und begleitet bei Trauerfeiern mit Geläut

Oben auf einer kleinen Anhöhe steht nun ein großes dunkelgraues Kreuz auf der Wiese am Friedhof in der St. Bonifatius Gemeinde in Hohenlimburg – Es wirkt fast wie ein Wahrzeichen auf dem Heidefriedhof. Die neue Glockenstele begleitet seit Mitte August mit ihrem Geläut die Beisetzungen in der Gemeinde. Doch dass es diese Glockenstele überhaupt gibt, hat die Gemeinde einem ganz besonderen Fund zu verdanken, der mit einer alten Familiengeschichte verbunden ist.

Der Wunsch nach einem Glockenturm auf dem Heidefriedhof bestand dabei schon etwas länger. Burkhard Blesel ist Vorsitzender des Fördervereins „Katholischer Heidefriedhof“. Vor 12 Jahren gründete er diesen Verein, um auf dem Friedhof eine Kapelle bauen zu können. Vor acht Jahren wurde dieses Projekt schließlich realisiert. Es fehlten jedoch finanzielle Mittel für eine Glocke in der Kapelle, die sich Blesel seit Beginn des Projektes so sehr gewünscht hatte.

Wunsch weckte Kindheitserinnerungen

Als die Finanzierung der Friedhofskapelle im vergangenen Jahr abgeschlossen war, dachte Blesel erneut an die fehlende Glockenstele, die sein Projekt und vor allem den Gang von der Friedhofskapelle bis zur Ruhestätte abrunden würde. Also erzählte er seinem Freund Wolfram Schulte von seinem Wunsch nach einer Glocke und weckte damit Kindheitserinnerungen. „Ich erinnerte mich dann daran, wie ich als Kind immer in unserer Kapelle von Hand mit der Glocke geläutet habe“, erzählt Schulte.

Das Besondere an der Glockenstele in Hohenlimburg: Die Glocke, die nun den Gang von der Friedhofshalle bis zum Grab mit ihrem Geläut begleitet, erzählt eine rührende Familiengeschichte um Wolfram Schulte.

Während des Zweiten Weltkriegs musste der Großvater von Wolfram Schulte, Otto Schulte, seine drei Söhne als Soldaten in den Krieg ziehen lassen. Lange Zeit war nichts über deren Verbleib bekannt, bis die Familie schließlich Ende 1945 erfuhr, dass sie den Krieg überlebt hatten.

Aus Dankbarkeit ein Versprechen einlösen

Otto Schulte war so dankbar, dass seine Söhne zurückkehrten, dass er im Gegenzug eine kleine Kapelle mit einer Glocke errichtete. Auf diesem Weg wollte Schulte ein Versprechen gegenüber Gott einlösen und seine Dankbarkeit auch im Gebet ausdrücken. Für die Kapelle stellte eine befreundete Bauernfamilie Baugrund zur Verfügung.

Am 15. September 1946 feierten sie dann die Grundsteinlegung mit den Worten: „Christus siegt! Christus herrscht! Christus regiert!“ Bei dem Bau der Kapelle halfen Handwerker und Künstler, die Glocke gestaltete eine Schlossermeister. Bereits Ende Oktober wurde die Kapelle zum Christ-König-Fest eingeweiht. Viele Jahre tat die Glocke aus Stahl ihren Dienst, bis sie schließlich durch eine Glocke aus Bronze ersetzt werden musste.

Die Stahlglocke wurde aber weiterhin auf dem Glockenstuhl der Familienkapelle gelagert. „Ich habe dann gedacht: Wie schön es wäre, wenn uns diese Glocke auch weiterhin begleiten würde“, sagt Wolfram Schulte. Mit dieser spontanen Idee fuhr er zu der Kapelle, um nach dem Zustand der Glocke zu schauen. „Es war eine glückliche Fügung, dass diese Glocke noch gut erhalten war“, freut sich Burkhard Blesel.

Dem Heidefriedhof auch persönlich sehr verbunden

Wolfram Schulte sah darin auch die Gelegenheit, die Glocke wieder mit den Verstorbenen aus seiner Familie zusammenzuführen. Denn ein Teil seiner Familie liegt auf dem Friedhof in Hohenlimburg begraben. Deshalb schenkte er die Glocke jetzt dem Förderverein „Katholischer Heidefriedhof“. Der Verein beauftragte Pater Abraham Fischer, Schmiedemeister der Abtei Königsmünster, mit dem Entwurf und dem Bau einer Glockenstele. Monsignore Dr. Best, Glockensachverständiger des Erzbistums Paderborn, prüfte die Tauglichkeit der Glocke. Der Bau wurde anschließend realisiert und Mitte August feierlich mit einem Gottesdienst eingeweiht. Im Anschluss überreichte der Förderverein die Schenkungsurkunde der Kirchengemeinde St. Bonifatius Hohenlimburg.

Ein Beitrag von:
Redakteurin

Miriam Westfechtel

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