„Wir versuchen, alle zu erreichen“
Aber auch für diejenigen, die bereits ausgetreten sind, enthalten die Online-Seiten einiges Wissenswerte: „Zu finden sind zum Beispiel Hinweise auf gemeindeübergreifende Orte, an denen Menschen auch nach ihrem Austritt willkommen sind, oder Hinweise auf andere Möglichkeiten, Gemeinschaft im Glauben zu finden“, sagt Andrea Keinath. „Denn immer mehr distanzieren sich gerade von der Institution, ohne ihren Glauben aufgeben zu wollen.“
Eine besondere Herausforderung sei die Ansprache der Ausgetretenen und Austrittswilligen, weiß Ruth Nefiodow, Mitarbeiterin der vor Kurzem aufgebauten Dialogstelle und Verantwortliche für den Kontakt mit Ausgetretenen und Austrittswilligen im Erzbistum Paderborn. Es handele sich ja nicht um eine homogene Gruppe. Alle seien angesprochen: Menschen, die keinen Kontakt mehr zur Kirche haben wie auch kirchlich Engagierte, die an Austritt denken, Katholikinnen und Katholiken, die gehen, weil sie sich mehr Reformen wünschen oder weil ihnen umgekehrt Reformvorhaben zu weit gehen, Menschen, die aus rein finanziellen Gründen austreten und solche, die aus Verärgerung gehen. „Wir versuchen, alle durch möglichst differenzierte Ansprache, durch unterschiedliche Angebote und Informationen mit unseren Online-Seiten zu erreichen“, betont Ruth Nefiodow.
Informationen, Hinweise, Dialog- und Beratungsangebot
Gedacht sind die Online-Seiten besonders für Menschen, die sich im Netz über einen Kirchensaustritt informieren möchten. Sie suchen dann meist über Suchmaschinen nach Inhalten. Werden nun die entsprechenden Suchbegriffe eingegeben, stoßen sie zukünftig auf die neuen Seiten mit den gesammelten Informationen und Hinweisen zum Thema Kirchenaustritt samt Dialog- und Beratungsangebot. Auf die Online-Seiten hingewiesen werden soll ab sofort auch in den pastoralen Schreiben, die im Erzbistum Paderborn nach einem Kirchenaustritt versendet werden.
Für das Gesamtprojekt „Dialog mit Ausgetretenen und Austrittswilligen“ im Erzbischöflichen Generalvikariat verantwortlich sind Andrea Keinath, Ruth Nefiodow und Christopher Dietrich. Das Erzbistum Paderborn ist das erste (Erz-)Bistum in Deutschland mit einem solchen Angebot. Darum gibt es noch keine Erfahrungswerte. Die Verantwortlichen sind daher gespannt, wie das Angebot angenommen und wie es sich entwickeln wird.