Dieses Kalenderblatt könnte sich um vieles drehen. Etwa darum, wie eine gotische Wallfahrtskirche zu ihrer Kirchenausstattung in Westfälischem Barock gekommen ist. Oder wie sich auf dem Kohlhagen in Kirchhundem eine Marienwallfahrt etablieren und über die Jahrhunderte halten konnte. Ebenfalls spannend wäre es, der Frage nachzugehen, was Wallfahrt im 21. Jahrhundert bedeutet. Oder wie sich das im Jahr 2021 neu ins Leben gerufene Geistliche Zentrum seither entwickelt hat und welche Richtung es zukünftig einschlagen wird. Doch bereits mit der ersten Frage an den Pallottiner-Pater Jürgen Heite, der mit seinem Mitbruder Siegfried Modenbach das Geistliche Zentrum leitet, nimmt das Gespräch eine andere Richtung. Und dennoch beantwortet es alle Fragen. Die nach dem Westfälischen Barock wie die nach der Wallfahrt im Gestern, Heute und Morgen. Nur eben auf eine andere Weise als erwartet und gedacht.
„Unverzweckte“ Gespräche
Darüber hinaus steht Jürgen Heite wie sein Mitbruder Siegfried Modenbach den Pilgernden für Gespräche zur Verfügung. Am wertvollsten seien die „unverzweckten“ Gespräche, wie sich Pater Heite ausdrückt. Eine Autofahrerin will eine Christophorus-Plakette weihen lassen – und fünf Minuten später dreht sich das Gespräch darum, dass ihr Sohn an schweren Depressionen leidet und die Mutter niemanden hat, mit dem sie reden kann. Ein anderes Gespräch beginnt beim Wetter und endet in einer hitzigen theologischen Diskussion, ob das Kreuz Erlösung schaffen kann oder ob Erlösung nicht vielmehr aus dem Leben Jesu entsteht.
Damit ist zuletzt die Frage nach der Zukunft des Geistlichen Zentrums auf dem Kohlhagen beantwortet: Solange die Gläubigen diese Fragen stellen, wird es diesen Ort geben, an dem sie erörtert werden können.